Verbindung unterm Nordbahnhofpark seit 1952 geschlossen

Blick in den Tunnel: Der Eingang war auch auf Weddinger Seite zugemauert und wurde für Führungen geöffnet.
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  • Blick in den Tunnel: Der Eingang war auch auf Weddinger Seite zugemauert und wurde für Führungen geöffnet.
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Mitte. Unter dem Park am Nordbahnhof liegt ein fast vergessener Fußgängertunnel. Er wäre die perfekte Verbindung zwischen Mitte und Wedding.

180 Meter lang, vier Meter breit, drei Meter hoch. Unterm Nordbahnhofpark gibt es einen noch heute zu 80 Prozent intakten Fußgängertunnel. Er wurde zwischen 1872 und 1876 zwischen Gartenstraße (Höhe Feldstraße) und der Schwartzkopffstraße gebaut, weil oben drüber ein großer Kopfbahnhof für den Stettiner Fernbahnhof errichtet wurde. Die Schwartzkopffstraße ging seinerzeit bis zur Gartenstraße durch.

Die Experten vom Geschichtsverein Berliner Unterwelten haben das Bauwerk erforscht. Demnach wurde der Tunnel bereits neun Jahre vor dem Mauerbau 1961 im September 1952 geschlossen, damit niemand mehr in den Westen konnte. Nach dem 13. August 1961 wurde der Eingang auf DDR-Seite an der heutigen Caroline-Michaelis-Straße vermauert, weil er im Grenzgebiet lag. Zu sehen ist nur noch das markante Portal in der Gartenstraße, das mit einem Gitter verschlossen ist. Die Gedenkstätte Berliner Mauer macht seit 2008 Führungen durch den vergessenen Tunnel, weil er inmitten der Grenzanlagen natürlich ein potenzieller Fluchttunnel war. Die Bahn als Eigentümer des Bauwerks lässt aus Sicherheitsgründen derzeit niemanden mehr in den Tunnel, wie ein Sprecher der Mauergedenkstätte sagt. Die Begründung sei, dass er baufällig ist. Auf Anfrage der Berliner Woche zur Zukunft des Tunnels teilte die DB Netz AG allerdings mit, dass der Tunnel in einem guten Zustand ist. Eigene Pläne hat die Bahn mit dem Tunnel nicht. Ein Verkauf an Dritte sei aber denkbar, so ein Bahnsprecher.

Die Forscher von den Berliner Unterwelten haben Interessantes recherchiert. Ein reparierter Schaden in der Tunneldecke erinnert an einen Bombentreffer während einer der ersten Luftangriffe auf Berlin am 3. November 1940. Dabei wurden in dem Tunnel 18 Menschen verschüttet. Zehn von ihnen wurden von den herabstürzenden Trümmern erschlagen. Im Tunnel gibt es auch einen Schriftzug "Kulturhaus". Er weist auf den Zugang zum Keller des Kulturhauses, das es hier gab und das im Krieg ausgebombt wurde.

Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter http://berliner-unterwelten.de/fussgaengertunnel-schwartzkopffstrasse.320.0.html.
Dirk Jericho / DJ
Blick in den Tunnel: Der Eingang war auch auf Weddinger Seite zugemauert und wurde für Führungen geöffnet.
Das markante Eingangsportal in der Gartenstraße ist vergittert. | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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