Fischtreppe an der Fischerinsel
Wasserstraßen-Neubauamt baut neues Wehr am Mühlendamm
Direkt neben der Mühlendammschleuse soll ein neues Wehr gebaut werden. Für das angrenzende Hochhaus auf der Fischerinsel wird es dann lauter.
Im Bezirksamt Mitte liegen noch bis 20. Juni die sogenannten Planfeststellungsunterlagen für das Bauvorhaben „Herstellung der Ökologischen Durchgängigkeit einschließlich Ersatzneubau des Wehres Mühlendamm, Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) - km 0,020 bis km 0,310“ aus. Die Anwohner haben in dieser Zeit die Gelegenheit, Einsprüche einzulegen. Denn der Bau des neuen Wehres direkt neben der Mühlendammschleuse wird die Geräuschkulisse verändern. Wasser, das dort flussabwärts fließt, macht Lärm. Das Wasserstraßen-Neubauamt will mit technischen Mitteln wie Metallplattenabdeckungen dafür sorgen, dass das Wehr so leise wie möglich bleibt.
Bisher befindet sich das zwischen 1936 und 1940 errichtete Wehr direkt unter der Mühlendammbrücke auf der südlichen Seite des Spreearms. Dort ist es wegen der breiten Magistrale oben drüber sowieso sehr laut. Die Geräusche stören niemanden, weil die Brücke wie eine Abdeckung wirkt. Der jetzt geplante Neubau wird jedoch 200 Meter stromauf des alten Wehres auf Höhe der Schleuse errichtet – direkt vor dem Hochhaus Fischerinsel 2.
Bauzeit: zwei Jahre
Der Neubau soll 2021 starten und wird sich über zwei Jahre hinziehen. Das Bauwerk zur Regulierung des Wasserstandes ist nicht ganz problemlos zu errichten. Die Baugrube muss so hergestellt werden, dass immer Wasser über das Wehr ablaufen kann, sagt Wolf Laule vom Wasserstraßen-Neubauamt Berlin sagt. Bei Hochwasser wird das Wasser zum Teil über das Wehr Kupfergraben vor dem Auswärtigen Amt umgeleitet. Weil dieses Wehr nicht unendliche Mengen abführen kann, muss das Mühlendamm-Wehr immer in der Lage sein, Wasser durchzulassen. Bei extremem Hochwasser gibt es zudem Szenarien, das Wasser komplett über die Wehr-Baustelle zu leiten.
Der notwendige Neubau des Mühlendamm-Wehres (Kosten liegen im einstelligen Millionenbereich) soll auch den Fischen in der Spree zugute kommen. Hinter der Formulierung „ökologische Durchgängigkeit“ verbirgt sich der Einbau einer sogenannten Fischaufstiegsanlage. Fische ziehen zum Laichen stromaufwärts. Für Lachse und Forellen sind die Wehre unüberwindbar, so dass sie nicht weiterkommen und nicht ablaichen können. Fischtreppen erlauben es den Tieren, dass sie den Höhenunterschied überwinden können. Das Wasser wird durch Schlitze so geleitet, dass die Fische Stück für Stück nach oben kommen. Durch den Fischlift sollen auch Kleintiere wie Krebse die Möglichkeit bekommen, das Gewässersystem zu erschließen. Wegen der Wehre gibt es zwischen der Schleuse Charlottenburg und der Schleuse Mühlendamm kaum Fische.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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