WBM kippt Wohnturm: Jetzt sollen Büros in das Hochhaus

Der Wohnturm an der Köpenicker Straße soll jetzt ein Bürotower werden. 74 Wohnungen entstehen dadurch nicht. | Foto: Love architecture and urbanism
  • Der Wohnturm an der Köpenicker Straße soll jetzt ein Bürotower werden. 74 Wohnungen entstehen dadurch nicht.
  • Foto: Love architecture and urbanism
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Zähneknirschend hatten die Bewohner schon akzeptiert, dass die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) entlang der Köpenicker Straße 104-114 direkt vor ihren Plattenbauriegel ein neues Wohnquartier mit 152 Wohnungen baut. Doch jetzt sollen es nur noch 78 werden. In den geplanten Wohnturm kommen Büros. Schuld soll der Lärm vom Heizkraftwerk Mitte sein. Vattenfall dementiert.

Es gab heftige Proteste bei der Bürgerversammlung der WBM zum Projekt Köpenicker Straße am 28. November, als die WBM vor den knapp 150 Anwohnern die Bombe platzen ließ: Der geplante 13-geschossige Hochhausturm mit 74 Wohnungen an der Michaelkirchstraße wird ein reiner Bürotower. Schuld daran seien vor allem die lauten Geräusche vom Vattenfall-Heizkraftwerk gegenüber; der Lärm von Ventilatoren und Gasturbine.

Die Bürger hätten dem Wohnturm vor ihrer Nase „aus sozialen Gründen zugestimmt“, gibt WBM-Architektin Silke Ackermann die Argumente der Mieter wieder. Büros lehnen die Anwohner hingegen ab.

Laut WBM sei Wohnen aufgrund des Bauvorbescheids des Bezirksamtes Mitte zwar grundsätzlich möglich, aber es „gibt ein Restrisko, dass im Turm der nächtliche Lärmschutz nicht eingehalten werden kann“ und ein Nutzungsverbot für Wohnen drohe, so Ackermann. Der Aufsichtsrat der WBM hat der „Umnutzung des Turms von Wohnen zu Büro“ bereits am 6. Oktober zugestimmt, wie die WBM bestätigt. Nach deren Plänen soll 2019 der Neubau beginnen. Der dreigeschossige Flachbauriegel inklusive 110 Tiefgaragenplätzen mit 78 Wohnungen steht hingegen nicht zur Disposition.

BVV-Bauausschussvorsitzender Frank Bertermann (Grüne) nennt den WBM-Büroplan einen „wohnungspolitischen Skandal“. Büros würden mehr Geld einbringen. Wenn das Projekt zu teuer sei, sollte die WBM auf die Tiefgaragenplätze verzichten, so Bertermann.

Dass Vattenfalls Kraftwerk schuld am Wohnungsaus sein soll, überrascht Vattenfall-Sprecher Olaf Weidner, der erst von der Berliner Woche von der Behauptung erfuhr. „Wir halten die genehmigten und zulässigen Immissionsschutzwerte ein. Das Heizkraftwerk ist nicht zu laut und verhindert auch keine Wohnbebauung. Ein Schallschutzgutachten des Bauherrn hat dies bestätigt“, sagt der Vattenfall-Sprecher.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 72× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 415× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 386× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 818× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.