Wohnungen statt Flugzeuge
WBM schließt prominente Baulücke an Köpenicker Straße

Spatenstich auf historischem Grund: Steffen Helbig (WBM), Ephraim Gothe, Petra Kahlfeldt und Lars Dormeyer (von links). | Foto:  Ulrike Kiefert
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Auf der weltweit ersten "Flugzeugfabrik" baut die WBM einen Neubau samt Erinnerungsort. Geplant ist das Projekt an der Köpenicker Straße 104 seit zehn Jahren. Jetzt gab's den ersten Spatenstich.

Schräg rüber vom Techno-Club Tresor schließt die städtische WBM eine prominente Baulücke. Dort, an der Köpenicker Straße, baute Luftfahrt-Pionier Otto Lilienthal einst neun Gleitflugzeuge und verkaufte sie für 500 Mark das Stück. Auf dem Areal seiner früheren Maschinenfabrik zieht die WBM nun ein Hochhaus mit zwölf Etagen und einen Dreigeschosser hoch. Dort kommen 102 Mietwohnungen unter, 40 davon sind gefördert. Supermärkte und anderes Gewerbe ziehen ins Erdgeschoss. Sechs begrünte Innenhöfe lockern den langgezogenen Wohnriegel städtebaulich auf.

Realisiert wird das Projekt, für das es jetzt den ersten Spatenstich mit Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt gab, auf einer rund 18 500 Quadratmeter großen Fläche. Die war bis zum Aushub der Baugrube Parkplatz und Mülltonnenabstellfläche. Geografisch liegt sie auf dem früheren Mauerstreifen, ehemals „Zonenrandlage“, wie Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) erinnerte. Noch viel früher zogen dort Pferdekarren durch. Denn die Köpenicker Straße ist nicht nur eine der ältesten Straßen Berlins, sie war auch die wichtigste Verbindung vom alten Berlin nach Köpenick.

Ende 2025 soll alles fertig sein. | Foto:  LOVE architecture
  • Ende 2025 soll alles fertig sein.
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Das architektonische Konzept des Bauprojekts stammt aus der Feder des österreichischen Büros „Love architecture and urbanism ZT GmbH & Architektur Consult“. Südlich des geplanten Neubaus schließen sich Bestandsbauten der WBM aus den 1960er Jahren an. Um den Mietern nicht die Sicht zu versperren, baut die WBM den neuen Wohnriegel niedrig. „Es ist ein maßgeschneidertes Bauwerk auf einem schwierigen Grundstück“, sagte Senatsbaudirektorin Kahlfeldt. Schwierig deshalb, weil der 200 Meter lange Grundstücksstreifen nur 40 Meter tief ist. Zudem liegt direkt gegenüber ein Heizkraftwerk. Wegen des Lärms bekommen die künftigen Mieter spezielle Schallschutzfenster mit eingebauter Lüftung im Rahmen. „Die Fenster müssen sie dann nicht mehr öffnen“, so Kahlfeldt.

Die neuen Wohnungen werden unterschiedlich groß sein. Kompakte Zwei-Zimmer-Wohnungen mit etwa 56 Quadratmetern sollen genauso entstehen wie großzügige Fünf-Zimmer-Wohnungen mit 120 Quadratmetern. Darüber hinaus baut die WBM spezielle Clusterwohnungen mit etwa 200 Quadratmetern, für Studenten oder Senioren. „Mit dem Projekt leisten wir unseren Beitrag für eine Stadt der kurzen Wege, schaffen attraktiven Wohnraum und berücksichtigen die Bedürfnisse der Anwohner“, sagte WBM-Geschäftsführer Lars Dormeyer beim Spatenstich.

Der Grundstücksstreifen ist nur 40 Meter tief.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Der Grundstücksstreifen ist nur 40 Meter tief.
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Das 85-Millionen-Projekt hat eine lange Vorlaufzeit. Die ersten Überlegungen, das Grundstück zu bebauen, gab es schon 2014. Im September 2015 organisierte der Berliner Senat mit der WBM dann einen Architekturwettbewerb, den die Österreicher gewannen. Bis Ende 2025 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein. Für Planung und Bau sind dann zehn Jahre ins Land gegangen. Als Hommage an Otto Lilienthal wird das neue Wohnquartier seinen Namen tragen. Zwischen dem Hochhaus und dem Flachbau soll außerdem ein „Otto-Lilienthal-Gedenkplatz“ an den Flugpionier erinnern. Der Stadtplatz hat eine „großzügige Holzterrasse in Form eines Flügels“, so WBM-Sprecher Matthias Borowski. Und auch ein Spielplatz unterm Lindenhain greift das Flieger-Thema auf.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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