WBM will im Nikolaiviertel die charakteristischen Arkaden umbauen

Das Nikolaiviertel ist ein ruhiger Ort inmitten der lauten City, umringt von Verkehr und Großbaustellen. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Gegen die Pläne der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM), im Nikolaiviertel die typischen Arkadengänge zugunsten größerer Ladenflächen zu schließen, regt sich Widerstand.

Martina Sprockhoff betont die gute Zusammenarbeit mit der WBM. Aber die den Gewerbetreibenden vorgestellten Konzepte für die Arkaden lehnt sie ab. „Die Arkaden sind gerade das Alleinstellungsmerkmal“, sagt die Vorsitzende des Nikolaiviertel-Vereins, die seit 14 Jahren einen Raumausstatter-Laden in der Probststraße 8 wenige Meter vom Spreeufer betreibt.

Um die Geschäfte attraktiver und besser sichtbar zu machen, hat die WBM Konzepte erarbeitet, die auch die teilweise Schließung der Arkadengänge vorsehen. Ladenflächen sollen so vergrößert werden und die Kunden direkt an größeren Schaufenstern vorbeilaufen. Entschieden ist noch nichts. Details wollte WBM-Sprecherin Steffi Pianka nicht nennen. „Es ist angedacht, einen Teil der Arkaden zu modifizieren“, sagt sie nur. Erste Ideen seien bei einem Großteil der Gewerbemieter positiv aufgenommen worden und würden jetzt mit dem Bezirksamt geprüft.

Sprockhoff hingegen sagt, dass die meisten Gewerbemieter gegen Arkadenschließungen sind. „Sonst sieht es hier aus wie überall“, so die Vereinschefin. Aus wirtschaftlichen Gründen würde sie zwar die Vergrößerung ihrer Ladenfläche begrüßen, „aber die Passagen sind die Seele des Nikolaiviertels“, so Sprockhoff.

Das Nikolaiviertel wurde zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 fertiggestellt. Es sollte das DDR-Vorzeigeviertel sein. Die Häuser wurden auf dem alten Stadtgrundriss errichtet, historische Lokale wie Am Nußbaum oder Zur Gerichtslaube nachgebaut. Die Architekten haben gezeigt, wie attraktiv Plattenbauten sein können. Die Wohnhäuser haben Giebel und schmiedeeiserne Verzierungen. Derzeit gibt es hier 50 Geschäfte, 22 Restaurants und Cafes, fünf Museen, etwa 30 Büromieter und 800 Wohnungen. Unter Denkmalschutz steht das Nikolaiviertel jedoch nicht. Baurechtlich könnte die WBM die Arkadengänge schließen.

Aus der Senatsbauverwaltung heißt es lediglich, dass sie bislang nicht in das Thema involviert ist, „aber das Vorhaben genau beobachten wird“, wie Martin Pallgen, der Sprecher von Bausenator Andreas Geisel (SPD), sagt. Steffi Pianka betont, dass wegen der „eigenen architektonischen Handschrift der DDR-Moderne“ alle Konzepte „entsprechend sensibel unter Respektierung der Architektur entwickelt werden.“ Ein positives Beispiel seien die sogenannten Schwalbennester des früheren Chinarestaurants, die saniert und zu Wohnungen umgebaut wurden. Die BVV hat im September einen Antrag beschlossen, die Arkadengänge im Nikolaiviertel zu erhalten. „Sie machen die Atmosphäre aus, das Nikolaiviertel braucht keine größeren Verkaufsflächen“, so der SPD-Verordnete Stefan Draeger, der auch Ehrenmitglied im Nikolaiviertel-Verein ist.

Annette Ahme, Vorsitzende des Vereins Berliner Historische Mitte, fordert Denkmalschutz für das Nikolaiviertel und hat eine Online-Petition an den Bausenator Andreas Geisel gestartet. Eine massive Veränderung wie das Wegnehmen der Arkaden dürfe nicht geduldet werden, heißt es da. Martina Sprockhoff hat die Petition unterschrieben und wirbt für die Internetseite. Sie hat statt Schließung der Arkadengänge eine andere Idee, um das Viertel noch attraktiver zu machen: „Man könnte auf Bildern die Geschichte des Nikolaiviertels darstellen“, so die Vereinschefin. DJ

Das Nikolaiviertel ist ein ruhiger Ort inmitten der lauten City, umringt von Verkehr und Großbaustellen. | Foto: Dirk Jericho
Martina Sprockhoff, Vorsitzende des Nikolaiviertel e.V., will die Arkadengänge unbedingt erhalten. | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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