"Das ist eine Jahrhundertchance"
Zentralbibliothek könnte ins Quartier 207 an der Friedrichstraße ziehen
Seit Jahren wird nach einem Standort für die neue Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) gesucht. Nun hat Berlins Kultursenator das Quartier 207 an der Friedrichstraße vorgeschlagen.
Der ehemalige Flughafen Tempelhof und das ICC in Westend kommen nicht infrage. Und für den seit 2015 geplanten Neubau am Blücherplatz steht kein Geld mehr bereit. Jetzt könnte die ZLB ins „Q207“ an der Friedrichstraße ziehen. Das hat Kultursenator Joe Chialo (CDU) überraschend vorgeschlagen. „Der Ort bietet ideale Bedingungen für eine zeitgemäße Bibliothek in einer Millionenmetropole und das mitten im Herzen der Stadt“, teilte Chialo mit. Mit vier Unter- und sieben Obergeschossen auf einer Fläche von insgesamt 35 000 Quadratmetern habe das Gebäude die richtige Größe für die Bibliothek. Im Quartier 207 sitzen jetzt noch die „Galeries Lafayette“. Das Gebäude gehört seit Anfang 2022 der US-Immobilienfirma Tishman Speyer.
Der Generaldirektor der ZLB, Volker Heller, zeigte sich von der Idee für einen neuen Standort begeistert. "Das ist eine Jahrhundertchance für Berlin! Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin in der Friedrichstraße ist ein richtig guter Vorschlag.“ Das Quartier 207 erfülle die Anforderungen für die Nutzung der Räumlichkeiten voll und ganz. Nur knapp zwei Kilometer weiter nördlich vom bisher geplanten Ort könne innerhalb weniger Jahre Berlins Zentralbibliothek endlich verwirklicht werden. Einziges Manko: „Lediglich die Außenmagazine der ZLB, derzeit im Westhafen, müssten weiter betrieben werden.“ Volker Heller setzt nun auf eine schnelle Lösung, die „auch angesichts der übernutzten Infrastrukturen in den bisherigen Bibliotheksgebäuden dringend erforderlich“ sei. Sollte der Vorschlag realisiert werden, wären die zwei ZLB-Standorte am Kreuzberger Blücherplatz (AGB) und an der Breiten Straße in Mitte (Stadtbibliothek) künftig vereint unter einem Dach.
Das sollte eigentlich der Neubau bringen, der derzeit aber, wie berichtet, auf Eis gelegt ist, ebenso wie der Architekturwettbewerb. Rund 500 Millionen Euro sollte das neue Haus kosten. Die Amerika-Gedenkbibliothek, die aus allen Nähten platzt, hat inzwischen einen Temporärbau bekommen. Der wurde Anfang September offiziell eröffnet. Die „AGB PopUp“ hinter dem Bibliotheks-Altbau am Blücherplatz soll den akuten Platzmangel für mindestens fünf Jahre lindern.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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