Unterstützung für SED-Opfer
2021 wurden Projekte mit 1,5 Millionen Euro gefördert

Tom Sello kämpft seit über zehn Jahren für die Öffnung des DDR-Gefängnisses an der Keibelstraße als Gedenkort. | Foto:  Dirk Jericho
  • Tom Sello kämpft seit über zehn Jahren für die Öffnung des DDR-Gefängnisses an der Keibelstraße als Gedenkort.
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Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) hat im vergangenen Jahr 16 Projekte und Initiativen mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert.

Gut ein Drittel der Summe ging an Einrichtungen, die SED-Opfer in Fragen der Rehabilitierung beraten oder psychosoziale Unterstützung anbieten wie zum Beispiel die Beratungsstelle Gegenwind. Dort bekommen Menschen Hilfe, die an psychischen Folgen von politischer Verfolgung, willkürlicher Inhaftierung, Zersetzung oder anderen staatlichen Repressalien in der DDR leiden. „Mehr als 30 Jahre nach dem Ende der DDR bleibt die Opferberatung weiter notwendig“, sagt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello. „Die finanziellen Auswirkungen von Haft und Berufsverbot für politisch Verfolgte machen sich bei Renteneintritt verschärft bemerkbar. Besonders die psychischen Folgen von Repression in der SED-Diktatur begleiten viele Betroffene lebenslang.“

Für die politische Bildung gab der BAB 2021 Fördermittel in Höhe von knapp einer Million Euro aus. Das meiste bekam die Robert-Havemann-Gesellschaft (RHG) für ihr Archiv der DDR-Opposition. Fördermittel bekamen auch das Stasimuseum auf dem Campus für Demokratie oder das Filmfestival „Mauerfilme“ zum 60. Jahrestag des Mauerbaus.

In diesem Jahr kann Sello Projekte mit 1,7 Millionen Euro fördern, die der Senat im Haushalt eingestellt hat. Ein großes Projekt, für das es noch keine Finanzierung gibt, ist der Ausbau des berüchtigten Knasts im Präsidium der DDR-Volkspolizei am Alexanderplatz zum Gedenkort. Tom Sello will diesen Ort an der Keibelstraße zum nationalen Museum machen. Das Gefängnis mit 177 Zellen ist derzeit für die Öffentlichkeit nur bei speziellen Führungen zugänglich. Laut einer aktuellen Machbarkeitsstudie würde der Umbau der „Keibelritze“, wie der Knast im Volksmund hieß, 4,5 Millionen Euro kosten.

Informationen zu den geförderten Projekten und Anträgen finden sich auf www.berlin.de/aufarbeitung.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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