Sind wir schon so weit?
Berlin kehrt zum Regelbetrieb in Schulen zurück
Das Aufatmen in der Stadt ist unüberhörbar. Die Schule hat wieder begonnen – und das im Regelbetrieb.
Das vergangene Halbjahr war für Eltern eine schwere Prüfung, für ihre Kinder ohne „richtigen“ Unterricht und Kontakt zu Mitschülern auch. Man kann sicher behaupten, dass viele fast ein ganzes Halbjahr verloren haben. Stoff, der im besten Fall nachgeholt wird – oder auch nicht. Denn schon vor Corona war es um Schule durch Lehrermangel und Unterrichtsausfall nicht zum Besten bestellt.
Von Normalität keine Rede
Nun der Regelbetrieb! Von Normalität spricht angesichts der Hygieneregeln, des Abstandsgebots und der Maskenpflicht außerhalb von Klassenräumen niemand. Aber sind diese Maßnahmen des Infektionsschutzes im Schulalltag wirklich umsetzbar? Vor allem: Reichen sie aus? Einige Experten halten den Regelbetrieb für verfrüht. Der Ärzteverband Marburger Bund meint gar, dass wir uns bereits in der zweiten Infektionswelle befänden. Der Schulstart könnte die Situation verschärfen.
Und die Lehrer? Die müssen das Kreuz tragen, das ihnen der Senat da aufbürdet. Ihr Gesundheitsrisiko kann sicher nicht als Berufsrisiko gelten. Und auch wenn sich die Lehrerschaft in Berlin etwas verjüngt hat, gibt es immer noch genug Ältere, die durch Vorerkrankungen für einen Präsenzunterricht ausfallen. Chaos ist absehbar.
Für mich steht Gesundheitsschutz an erster Stelle, die Rückkehr zum Regelbetrieb ist voreilig. Ich hätte erwartet, dass der Senat die Ferien nutzt, Konzepte für einen hochwertigen Unterricht mit eingeschränkter Präsenz und digitalen Formaten zu entwickeln. Nun bleibt zu hoffen, dass der Schulstart im Gefolge von Rückreisewelle und den ernsten Corona-Verstößen der letzten Zeit nicht zum erneuten Lockdown führt.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
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