Berliner Domarchiv geht online
Jahrhundertealte Urkunden, Kirchenbücher, über 3000 Predigten und meterweise Unterlagen zum Bau des Berliner Domes lagern im Original gut klimatisiert in den Archivräumen unter dem Domdach. Jetzt kann man die Bestände auch online durchforsten.
Es sind unzählige Schätze aus 500 Jahren Domgeschichte, die Domarchivar Yves A. Pillep seit Jahren erfasst, scannt und für das Onlinearchiv aufbereitet. Etwa die Hälfte aller Domunterlagen hat er bereits digitalisiert. Derzeit arbeitet er die Bestände nach 1945 auf. Jedem ist so möglich, im Onlinearchiv die Zeugnisse von fünfeinhalb Jahrhunderten Domgeschichte zu durchforsten.
Die Dokumente sind schriftliche Überlieferungen seit der Errichtung der Domstiftung 1465 bis heute. Dazu gehören Urkunden, Akten, Amtshandlungsregister, Nachlässe, eine Predigtsammlung, Baupläne, Zeitungsausschnitte, Fotographien und vieles mehr.
Laut kirchlichem Archivgesetz hat „jede Person, die ein berechtigtes Interesse glaubhaft macht“, das Recht zur Benutzung von kirchlichem Archivgut. Wer Dokumente im Original einsehen möchte, kann jetzt online nach der Nummer suchen und einen Termin mit Domarchivar Yves A. Pillep verabreden. Unter www.domarchiv-berlin.findbuch.net gibt es eine Übersicht, was genau im Domarchiv zu finden ist. Unter dem Menüpunkt „Bestand 26 Dombauverwaltung“ beispielsweise sind „Kostenanschläge zum Abbruch des alten Doms und zur Überführung der Sarkophage der Hohenzollerngruft“ aus dem Jahr 1891 abgelegt.
Alle Taufbücher, Bestattungsregister, Verzeichnisse der Gemeindemitglieder, Unterlagen zum Bau und vieles mehr stehen mit Bild und genauer Beschreibung auf dem neuen Portal. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 1409. Es zeigt die Urkunde Kurfürst Jobsts vom 29. September 1409, in der dieser die Stiftung einer Kapelle in der Petrikirche Cölln bestätigt.
Der Berliner Dom – offiziell Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin – ist die flächenmäßig größte evangelische Kirche Deutschlands und die größte Kirche Berlins. Der 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock errichtete Dom gehört zu den bedeutendsten evangelischen Kirchenbauten in Deutschland. In der Hohenzollerngruft des Berliner Doms wurden Mitglieder des Hauses Hohenzollern, des ehemaligen preußischen Königshauses, beigesetzt. Die letzte Beisetzung fand 1915 statt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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