Das Berliner Centrum für Musikermedizin an der Charité-Klinik für Audiologie und Phoniatrie will in einer Studie neue Behandlungsmethoden gegen Auftrittsangst von Profimusikern erforschen.
Ein bisschen Lampenfieber ist normal, wenn Künstler vor großem Publikum auftreten. Manche brauchen den Adrenalinschub regelrecht, anderen aber reißt es den Boden von den Füßen weg. Wenn die Angst vor einem Auftritt so groß ist, dass ein Musiker nicht mehr auftreten kann, ist das kein normales Lampenfieber mehr.
Mediziner und Psychologen sprechen dann von Auftrittsangst, wenn die Aufregung so stark wird, dass jede Aufführung eine Qual ist. Um die Angst in den Griff zu bekommen, entwickeln Künstler ihre eigenen Strategien: Manche nehmen Beruhigungspillen, andere haben bestimmte Rituale vor Auftritten. Um Auftrittsangst langfristig wirksam zu behandeln, sind neben einer Psychotherapie auch Bewegungs- und Entspannungstechniken sowie mentales Auftrittstraining, Videofeedback und Probevorspiele nötig. „Bisher gibt es jedoch noch keine adäquate Therapie, durch die bereits kurzfristig eine Symptomverbesserung erreicht werden kann. Mit unserer neuen Studie zu den angstlösenden Effekten körperlicher Bewegung wollen wir deshalb andere Strategien erproben und so der Chronifizierung der Erkrankung entgegenwirken“, sagt Professor Alexander Schmidt, Leiter des Berliner Centrums für Musikermedizin. Auftrittsangst gefährde letztlich auch die Berufstätigkeit der Betroffenen.
Die Studie zur Auftrittsangst erfolgt in Kooperation mit Dr. Jens Plag und Professor Andreas Ströhle von der Arbeitsgruppe für Angsterkrankungen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte. Für die Studie sucht die Charité professionelle Musikerinnen und Musiker sowie Musikstudenten ab 18 Jahren, die unter einer Auftrittsangst leiden und sich gegenwärtig nicht in psychotherapeutischer Behandlung befinden. Interessierte können sich per E-Mail melden, auftrittsangst@charite.de.
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