Reif für die Zukunft
Deutschlands Zukunftstempel Futurium eröffnet am 5. September mit viertägigem Fest
Vier Jahre nach der Grundsteinlegung des spektakulären Hauses der Zukünfte, wie Direktor Stefan Brandt das Futurium direkt neben dem Bildungsministerium am Kapelle-Ufer auch nennt, wird der Wissenstempel mit einen viertägigen „Fest der Zukünfte“ eröffnet.
Es fiept, raschelt, erstrahlt plötzlich und bewegt sich – je nachdem wie die Sensoren die Besucher wahrnehmen und die vielen dezentralen Rechner die Signale auswerten. Ein komplexes Gebilde wie aus einem Science-Fiction-Film, das reagiert und zu kommunizieren scheint.
„Noosphere“ hat der Künstler und Architekt Philip Beesleys die Skulptur genannt. Und wenn die Installation mit Vibrationen, Klängen und Lichtmustern reagiert, wähnt man sich in einer anderen Zeit. Auf jeden Fall in der Zukunft. Das Ding zeigt ganz gut, worum es geht und soll die Menschen inspirieren, sich mit der Zukunft zu beschäftigen und sie nicht als Bedrohung, sondern vor allem als Chance zu begreifen. Im Futurium dreht sich im Kern alles um die Frage: Wie wollen wir leben?
Die Architektur der „Noosphere“ folgt dem Bauplan von Knochen. Das Gebilde im Futurium Lab zeigt, wie man zukünftig leicht ohne Steine und Stahl komplexe Gebilde bauen könnte. Ob und wie alles mal wird, weiß natürlich keiner ganz genau. Die Zukunft ist offen, die Forschung ständig in Bewegung. In der Ausstellung im Obergeschoss zeigt eine riesige Holzskulptur das Zusammenspiel von Natur und Technik. Pilze als neuer Baustoff zum Beispiel oder fliegende Windturbinen in 300 Meter Höhe zur Energieerzeugung – alles bereits Thema in den Laboren und Instituten auf der Welt.
Denkräume Mensch, Natur, Technik
In der Zukunftsausstellung werden in den drei Denkräumen Mensch, Natur und Technik Zukunftsoptionen thematisiert. Es geht um Themen wie Künstliche Intelligenz, Roboter-Menschen, Gesundheit und Pflege, begrünte Hochhäuser oder gemeinschaftliche Ökonomien – und immer auch darum, wie Menschen ihre Welt friedlich entwickeln und erhalten. Klimaschutz und Energie sind deshalb große Themen im Zukunftspalast. Wie sieht die Arbeit der Zukunft aus? Wie möchten wir wohnen? Wie wollen wir den technischen Fortschritt aktiv gestalten? Und welche ethischen und sozialen Konsequenzen sind mit neuen Entwicklungen verbunden? Das Zukunftshaus versteht sich als Debattenort, wo ethische und philospophische Dimensionen diskutiert werden sollen. Im Zukunftslabor – dem Futurium Lab – können die Besucher experimentieren und Sachen entwickeln. Dort gibt es eine Zukunftswerkstatt mit 3D-Druckern, Lasercuttern, CNC-Fräse und Roboterarmen. Die „Noosphere“ im Lab steht für Bio-Design, Zukunftsarchitektur und Künstliche Intelligenz. Auch für Workshops und spielerisches Entwickeln von Zukunftswissen steht das Lab zur Verfügung.
Futurium-Direktor Stefan Brandt will die Menschen für die Zukunft begeistern. Damit alle reinkönnen, ist der Eintritt in die Ausstellung und ins Futurium Lab kostenfrei. Immer sonntags gibt es Führungen für Familien, die dann fünf Euro pro Person kosten. Zur Eröffnung des Futuriums gibt es vom 5. bis 8. September ein riesiges Eröffnungsfest mit großem Programm. Alle Details unter futurium.de. Das Futurium hat ein öffentliches Café, von dem man einen schönen Blick auf den Spreebogenpark genießen kann.
Zu den Gründungsgesellschaftern der gemeinnützigen Futurium GmbH gehören neben dem Bildungsministerium verschiedene Wissenschaftsorganisationen wie zum Beispiel die Alexander von Humboldt-Stiftung sowie Konzerne wie zum Beispiel BASF, Bayer AG und Siemens. Das 58 Millionen Euro teure Denkschiff nach den Plänen des Berliner Büros Richter Musikowski Architekten wird von den Gesellschaftern finanziert. Das Budget liegt derzeit wegen der Ersteinrichtung bei 21 Millionen Euro im Jahr, künftig bei 19 Millionen Euro. Die Ausstellungen sind „liquide“ und sollen nach und nach erweitert und modifiziert werden. Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr, donnerstags sogar bis 20 Uhr. Dienstags bleibt das Futurium geschlossen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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