Gehirn steuert Computer
Erste Professur für Klinische Neurotechnologie an der Charité

Professor Surjo Soekadar hat an der Charité die deutschlandweit erste Professur für Klinische Neurotechnologie. | Foto: Peitz/Charité
  • Professor Surjo Soekadar hat an der Charité die deutschlandweit erste Professur für Klinische Neurotechnologie.
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Professor Surjo Soekadar hat an der Charité die deutschlandweit erste Professur für Klinische Neurotechnologie angetreten. Für de Entwicklung neuartiger Gehirn-Computer-Schnittstellen erhält er zudem für fünf Jahre rund 1,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (ERC).

Wie Neurotechnologien bei der Behandlung von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt werden können, ist das Forschungsthema des Psychiaters.

Neurotechnologien sind technische und computergestützte Werkzeuge, die Hirnsignale analysieren. Sie können auch die Hirnaktivität gezielt verändern. Dazu gehören Gehirn-Computer-Schnittstellen, mit deren Einsatz und Entwicklung sich Professor Soekadar beschäftigt. Mit von ihm entwickelten Systemen konnte er beispielsweise Querschnittsgelähmten ermöglichen, mithilfe eines hirngesteuerten Hand-Exoskeletts, einer Art Stützstruktur, erstmals wieder selbstständig zu essen und zu trinken.

Die neue Professur ist der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte zugeordnet und an das Exzellenzcluster NeuroCure angebunden. „Ich möchte hier innovative Neurotechnologien, die zu einer Verbesserung von Lebensqualität und sozialer Teilhabe führen, zügig in die Patientenversorgung integrieren“, sagt Soekadar.

An der Charité möchte der Neurowissenschaftler zudem die nächste Generation von Gehirn-Computer-Schnittstellen entwickeln. Bisher wurden Gehirn-Computer-Schnittstellen vorwiegend dazu eingesetzt, die Kommunikations- und Bewegungsfähigkeit von Patienten wiederherzustellen. In dem ERC-Förderprojekt „wollen wir nun Hirnfunktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Emotionskontrolle verbessern“, erklärt der Professor. Diese sind bei zahlreichen psychischen Erkrankungen wie Depression, Sucht oder Angststörungen beeinträchtigt. Alltagstaugliche Gehirn-Computer-Schnittstellen sollen zukünftig die Hirnaktivität in Echtzeit auslesen und interpretieren. In Kombination mit Hirnstimulationsverfahren durch elektrische oder magnetische Impulse sollen so psychisch Kranke mit geringen Nebenwirkungen behandelt werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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