Forschen in der "Grünen Amöbe": Neues Laborgebäude für HU-Biologen eröffnet

Geschwungene Fassaden, grüne Metallpaneelen: Intern heißt das neue Laborgebäude der Humboldt-Universität „Grüne Amöbe“. | Foto: Matthias Heyde
3Bilder
  • Geschwungene Fassaden, grüne Metallpaneelen: Intern heißt das neue Laborgebäude der Humboldt-Universität „Grüne Amöbe“.
  • Foto: Matthias Heyde
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte.Das spektakuläre Laborgebäude auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität (HU) an der Philippstraße wurde den Forschern übergeben.

"Grüne Amöbe“ haben die Wissenschaftler den 17 Meter Neubau schon getauft, nachdem sie die ersten Entwürfe der Stuttgarter Architekten vom Büro Bodamer Faber gesehen hatten. Grund für den Spitznamen ist die geschwungene Form mit runder Fassade und dem umlaufenden Band aus grün-silbernen Aluminiumplatten. Die runden Lichtlöcher im Atrium mit den geschwungenen Balustraden erinnern die Biologen zudem an Zellen, die sie ständig unterm Mikroskop sehen. Diese Assoziation hatten die Architekten nicht, als sie den Forschungspalast entwarfen.

Technisch ist das Laborgebäude, das offiziell den Namen Rhoda-Erdmann-Haus trägt und nach einer deutschen Zellbiologin benannt wurde, auf höchstem Niveau. In den 51 Hightech-Laboren und Messräumen sowie 19 Kühl- und Bruträumen erforschen acht Professoren mit ihren Teams die Geheimnisse des Lebens. Insgesamt stehen den Forschern des Instituts für Biologie 219 Arbeitsplätze zur Verfügung.

Um rauszukriegen, wie Zellen funktionieren, hantieren Mikrobiologen für die Infektionsforschung dort auch mit pathogenen Ecoli-Bakterien. Der aggressive Lebensmittelkeim hatte 2011 in Deutschland eine Ehec-Epidemie ausgelöst, an der 53 Menschen starben. Die Experimente finden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in Hightech-Laboren der Sicherheitsklasse Zwei statt. Sie sind ausgestattet mit Augenduschen, Dekontaminierungsanlagen und Schleusen; die Wissenschaftler tragen Schutzbrillen und Handschuhe.

Zellbiologen und Pflanzengenetiker werden im Auftrag der Wissenschaft in den Laboren auch Gene in Organismen verändern. Es gibt spezielle Isotopenlabore für radioaktives Arbeiten und einen Raum für Massenspektroskopie, in dem gefährliche Gase zum Einsatz kommen.

Insgesamt hat der Forschungstempel inklusive grünem Umfeld 38 Millionen Euro gekostet. Zum Projekt gehört auch der Backsteinbau (Haus 9) direkt nebenan, der aufwändig denkmalgerecht saniert wurde. In der einstigen Pferdeklinik der ehemaligen königlich-preußischen Veterinärakademie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sind jetzt Praktikums- und Arbeitsplätze für Studenten untergebracht. Für das neue Rhoda-Erdmann-Haus musste ein altes, nicht denkmalgeschütztes Unigebäude aus den 1950-er Jahren abgerissen werden. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 88× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 427× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 830× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.