Kein Platz für Ari
Gespräch zwischen Bezirk und Korea Verband zur Friedensstatue verlief erfolglos

Die Friedensstatue muss abgebaut werden. | Foto: Ulrike Kiefert

Die Fronten scheinen verhärtet: Mangelnde Kompromissbereitschaft, das werfen sich jeweils Mittes Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) und der Korea Verband im Streit um die Friedensstatue vor.

Der Verband hatte demonstriert und Unterschriften gesammelt, doch auch ein Vermittlungsgespräch mit dem Rathaus führte zu keiner einvernehmlichen Lösung. Die "Trostfrau" Ari soll von ihrem Platz an der Bremer Straße entfernt werden.

"Die einzige rechtskonforme Möglichkeit, die Friedensstatue zu verstetigen, ist ein alternativer Standort auf einer öffentlich zugänglichen privaten Fläche", teilte Remlinger nach dem Gespräch per Pressemitteilung mit. Sie habe Gespräche mit verschiedenen Institutionen im Bezirk geführt und "prinzipiell positive Antworten erhalten, auf dass konkrete Standortsondierungen angegangen werden könnten."

"Gleich zu Beginn des Gesprächs wurden wir unter Druck gesetzt, dem Wechsel in ein privates Grundstück blind zuzustimmen – ohne konkrete Informationen über den neuen Standort für Ari zu haben", beschreibt der Korea Verband in einer Stellungnahme das Gespräch aus seiner Sicht. Und ergänzt: "Ein Kompromiss, der auf ungleichen Machtverhältnissen und Druck basiert, kann nicht stattfinden."

Dem Verband ist es wichtig, dass Ari in Moabit bleibt, in der Nähe ihres Museums der Trostfrauen in der Quitzowstraße 103. Gleichzeitig versichert man, an einem Kompromiss interessiert zu sein und bereit, nach einem Alternativstandort zu suchen. Doch dafür brauche man mehr Zeit, als die von der Bürgermeisterin veranschlagten vier Wochen. Ein Jahr Frist wünsche man sich, "um nach einem Standort zu suchen, der unserer langjährigen Arbeit im Kiez gerecht wird". Deshalb hat der Verein dem Bezirksamt nun einen Vergleichsvorschlag zugesandt.

Die Bezirksverordneten stehen indes hinter dem Korea Verband. Sie stimmten wiederholt mehrheitlich für den Erhalt der Friedensstatue an der Bremer Straße. Die Fraktion Die Linke in der BVV Mitte sieht die Aufstellung der Statue auf einer privaten Fläche kritisch. "Dadurch wäre die Friedensstatue dem Willen eines Privateigentümers ausgesetzt und nicht sicher langfristig aufgestellt", teilt sie mit. Sie sieht in dem Angebot des Bezirksamtes einen "faulen Kompromiss und eine Untätigkeitserklärung des Bezirksamtes". 

Seit September 2020 steht die Friedensstatue an der Ecke Bremer und Birkenstraße. Sie erinnert an die sogenannten Trostfrauen, Frauen vor allem aus Korea und China, die während des Zweiten Weltkriegs vom japanischen Militär zur Prostitution gezwungen wurden. Gleichzeitig ist sie ein Symbol gegen sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe. Mehrfach war der Verbleib der Statue an ihrem Standort per Duldung verlängert worden – auch gegen Protest der japanischen Regierung. Nach einem Besuch des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) in Japan im Mai dieses Jahres teilte dieser mit, das „umstrittene Denkmal“ entfernen zu lassen. Er setze sich dafür ein, dass es ein Denkmal gegen Gewalt an Frauen gebe, aber eine „einseitige Darstellung dürfe nicht mehr stattfinden“.

Für den Korea Verband wird es nun eng, denn Remlinger kündigte nach dem missglückten Gespräch eine "verwaltungsrechtlich zwingende Zustellung der Beseitigungsanordnung" an. Die Frist zur Umsetzung beträgt vier Wochen

Autor:

Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf

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