Invalidenpark: Früher Erholungsort, dann Grenzgebiet und heute wieder beliebter Park

Am nördlichen Ende der „versinkenden Mauer“ wurden Teile der Fundamente der gesprengten Gnadenkirche freigelegt. | Foto: Dirk Jericho
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Im Invalidenpark tanken die Mitarbeiter der angrenzenden Ministerien – Verkehrsministerium und Wirtschaftsministerium – heute Kraft in ihren Pausen. Bis zum Mauerfall standen dort 28 Jahre lang Baracken und Lkw der DDR-Grenztruppen.

Genau da, wo heute die markante Wasseranlage von Girot steht, wie der 1997 eingeweihte Riesenbrunnen im neugestalteten Invalidenpark offiziell heißt, standen zu Mauerzeiten Baracken der Grenzkommandos und Fahrzeuge. Der Mauerbrunnen, wie die Skulptur von Christoph Girot auch genannt wird, erinnert daran, dass dort die Grenze war.

In der Invalidenstraße zwischen Scharnhorststraße und Schwarzer Weg befand sich einer der großen Grenzübergänge. Udo Lindenberg wurde dort am 25. Oktober 1983 von seinen Fans empfangen, als er zum ersten und vor dem Mauerfall einzigen Mal in der DDR beim FDJ-Friedensfestival auftreten durfte.

Der Mauerbrunnen erinnert an die Teilungsgeschichte Berlins. Eine nach Norden ausgerichtete Mauer ragt wie eine Wand schräg aus dem 62 mal 50 Meter breiten Wasserbecken. Die begehbare Granitwand symbolisiert die Mauer, die dort versinkt. Auf dem höchsten Punkt in sieben Meter Höhe haben die Besucher einen schönen Ausblick. Im Norden versinkt die Mauer grabenartig in der Erde. Dort wurden einige Fundamente der einstigen Gnadenkirche freigelegt. Sie wurde von den DDR-Oberen 1967 gesprengt, um Platz für die Grenzanlagen zu schaffen.

Der 1992 bis 1997 neugestaltete Invalidenpark nach Plänen des Wettbewerbssiegers Christoph Girot hatte wegen der immensen Kosten von zwölf Millionen Mark zu heftigen Diskussionen geführt. Der Park wurde im Oktober 1997 vom damaligen Bausenator Peter Strieder eingeweiht. Der Mauer- oder Invalidenbrunnen lief an diesem Tag nur zur Probe; danach wurde er abgestellt, um Baumängel zu beseitigen. Erst im Sommer 2000 wurde die Brunnensaison im Invalidenpark gestartet.

Erholung für Kriegsinvaliden

Der 2,5 Hektar große Park zwischen Habersaathstraße, Schwarzem Weg, Invalidenstraße und Scharnhorststraße ist eine historisch entstandene Grünanlage mit wechselvoller Geschichte. Im 18. Jahrhundert diente die Fläche den Insassen des benachbarten Invalidenhauses auf dem Gelände des heutigen Wirtschaftsministeriums an der Scharnhorststraße als Nutzgarten für die Eigenversorgung. 1843 wurde das Areal zum Park umgewidmet und vermutlich nach Plänen von Peter Joseph Lenné gestaltet. Die grüne Oase sollte den Kriegsinvaliden innerhalb der Friedrich-Wilhelm-Stadt Erholung geben. Die Parkanlage war ab 1850 für die Bevölkerung zugänglich. Dort stand die 1854 errichtete Invalidensäule mit preußischem Adler, das offizielle National-Krieger-Denkmal. Die Säule, errichtet zum Gedenken an die gefallenen Soldaten der preußischen Armee während der Märzrevolution 1848/49, stand auf einem Rondell an der Habersaathstraße. Sie wurde 1948 auf SED-Beschluss abgerissen und dabei zerstört. An der Stelle stehen heute drei Plattenbau-Elfgeschosser.

Der Invalidenpark mit der markanten Brunnenanlage wird im Sommer auch immer gern von den beiden Ministerien zum Tag der offenen Tür genutzt. Das nur 15 Zentimeter tiefe Brunnenbecken ist auch bei Schiffsmodellbauern beliebt. Auch Angler sieht man manchmal, die in dem Becken die Wurftechnik des Fliegenfischens üben.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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