Oecotrophologen studieren die Nahrungskette
Lange Zeit wurde der Beruf belächelt. Oecotrophologen - denken viele - lernen an der Hochschule kochen und putzen. Doch wer den Beruf so verunglimpft, tut ihm Unrecht. Zu dem Job gehört vieles, was sehr komplex ist und über die normale Haushaltsführung weit hinaus geht.
Anna-Lena Klapp hat sich für den Studiengang entschieden. "Ich bin Veganerin und habe mich schon immer sehr für Lebensmittel interessiert." Nun hört sie einen bunten Mix an Vorlesungen aus ganz unterschiedlichen Fächern. Sie beschäftigt sich mit Methoden und Inhalten aus so verschiedenen Wissenschaften wie Medizin, Soziologie und Betriebswirtschaftslehre.
"Die Studenten lernen interdisziplinär", erklärt Monika Düngenheim vom Verband der Oecotrophologen (VDOE) in Bonn. Sie beschäftigen sich mit Fragen wie: Woran erkenne ich, ob ein Lebensmittel verdorben ist? Wie therapiere ich ein übergewichtiges Kind? Und wie wird Schokolade hergestellt? Dabei lernen sie im Studium den gesamten Lebensmittelkreislauf kennen. Sie wissen nicht nur, wie zum Beispiel Kartoffeln produziert werden. Sie kennen auch die Nährstoffe, die sie enthalten, wie sie zu Pommes werden und welche Auswirkungen die industrielle Nahrungsmittelproduktion auf die Umwelt und den Menschen hat.
"Natürlich muss niemand, der sich für das Studium entscheidet, vorher wissen, ob er später lieber Patienten zu gesunder Ernährung beraten oder im Marketing arbeiten möchte", sagt Helga Keil. Sie ist Studienberaterin an der Hochschule Fulda. Überhaupt sei es ein Irrglaube, dass Oecotrophologen nur gesunde Ernährung im Kopf haben. "Manche entwickeln später lieber Mikrowellen, andere kontrollieren Qualität und Hygiene in der Lebensmittelproduktion", betont sie.
Oecotrophologen werden vor allem im Qualitätsmanagement, im Marketing, im Vertrieb und in der Produktion oder Produktentwicklung von Firmen gesucht. Das haben Auswertungen des Stellenmarkts ergeben, die der Berufsverband VDOE gemacht hat. Weitere mögliche Berufsfelder sind die Ernährungsberatung, die Wissenschaft oder Pharmaberatung.
Klapp weiß schon genau, wohin für sie die Reise nach dem Studium gehen soll: "Ich möchte nicht ins Labor, sondern kommunikativ arbeiten, zum Beispiel in der Öffentlichkeitsabteilung einer gemeinnützigen Organisation."
dpa-Magazin / mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.