Schlecht ausgerüstet
Unterricht im Videochat bleibt eher die Ausnahme

Deutschland im Lockdown – das heißt für Schüler wieder Homeschooling. Präsenzunterricht wird es in Berlin wegen der hohen Infektionszahlen nur in Ausnahmefällen geben. So sind digitale Lernformate weiterhin für Schulen unverzichtbar.

Mathe per Videokonferenz und andere Liveformate für den Unterricht sind aber auch fast ein Jahr nach Corona-Ausbruch eher die Seltenheit. An den meisten Schulen bedeutet digitales Lernen nach wie vor, Arbeitsblätter als PDF zu verschicken. „Nicht mehr per E-Mail, sondern jetzt via Schulcloud“, so Norman Heise über den „Fortschritt“. Der Vorsitzende des Landeselternausschusses (LEA) ärgert sich, dass die meisten Schulen immer noch technisch so schlecht ausgerüstet sind. Ohne schnelle Internetverbindung ist digitaler Live-Unterricht eben nicht drin. Etwa die Hälfte aller Schulen könnte gerade einmal für eine einzige Klasse einen Livestream aufbauen, schätzt Heise. Bei den meisten Schulen reicht es nur für das Verschicken von E-Mails.

„Es hat sich nicht viel getan“, sagt Heise, der seit Monaten die Digitalisierung der Schulen im Expresstempo und schnelles Internet fordert. Denn das Thema Wechselunterricht und Unterricht zu Hause wird uns sicher noch länger begleiten.

Um zu überprüfen, ob die Kinder vor dem Rechner sitzen, müssen die Schüler der siebten Klasse meines Sohnes um 8.30 Uhr „Guten Morgen“ in den Klassenchat der Schul-cloud tippen. Dann gibt’s ein paar PDF – teils handschriftlich – und die „Schule“ beginnt. Klingt nicht nach modernem Online-Unterricht? Ist es auch nicht. Und nach zwei Stunden ist mein Sohn zumeist schon fertig, nachdem er alles fein ausgedruckt, ausgefüllt, fotografiert und über sein Smartphone hochgeladen hat.

Ist der Senat bei der Digitalisierung der Schulen gescheitert?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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