Meteoritensammler gesucht
Wissenschaftler brauchen Sternenstaub von Berlins Dächern

Nur Experten erkennen die winzigen Partikel. | Foto: Thilo Hasse
2Bilder
  • Nur Experten erkennen die winzigen Partikel.
  • Foto: Thilo Hasse
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Das Museum für Naturkunde und die Freie Universität Berlin starten erstmalig eine Mitmachaktion zur Erforschung von Mikrometeoriten.

Mit dem Handfeger oder Staubpinsel auf dem Dach schwarzen Dreck zusammenfegen und hoffen, dass sich in der Staubtüte echtes Meteoritenmaterial befindet, das vom Himmel gefallen ist. Doch die außerirdischen Partikel können nicht mal Experten mit dem bloßen Auge erkennen. Mikrometeorite sind meist nur 0,2 bis 0,3 Millimeter groß. Täglich fallen mehrere Tonnen dieser kosmischen Staubkörner auf die Erde – und eben auch auf Berliner Dächer. In einem gemeinsamen Projekt wollen Wissenschaftler vom Naturkundemuseum und der Freien Universität die mikroskopisch kleinen Mikrometeorite mit Hilfe von Bürgern erforschen. Im Citizen Science Projekt „Mikrometeorite – Der kosmische Schatz Berliner Dächer“ soll die „experimentelle Zusammenarbeit“ nun erstmals getestet werden, so Museumssprecherin Gesine Steiner.

Das Forscherteam sucht zehn Teilnehmer, die mitmachen und auf Sternenstaubsuche gehen wollen. Am 30. Juli werden die Meteoritensammler geschult und lernen, wie man mithilfe von Stereomikroskopen mögliche Mikrometeorite aus Materialproben heraussuchen kann. Die Wissenschaftler helfen bei der Überprüfung der Funde. Nicht eindeutig erkennbare Partikel werden unter dem Elektronenmikroskop genauer analysiert.

Die Dächer, auf denen die Hobbyforscher suchen sollen, werden von den Experten zugewiesen, so Steiner. Die Wahrscheinlichkeit, kosmischen Sternenstaub zu finden, ist auf Flachdächern mit Kanten, von denen Dreck schlecht durch Regen heruntergespült oder durch Wind weggeweht werden kann, am größten.

„Wir zählen auf die engagierte Mithilfe von Interessierten, denn die Suche ist aufwändig“, sagt Lutz Hecht, Projektleiter vom Museum für Naturkunde. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, aber alle Beteiligten erhalten ein Zertifikat für Ihre Mitarbeit am Projekt und – bei erfolgreicher Suche – ein Bild der selbstentdeckten Mikrometeorite. In ersten Tests wurde das Forscherteam bereits über 60 mal fündig. „Die Suche lohnt“, sagt Hecht. Die Ausbeute soll Grundlage weiterführender wissenschaftlicher Untersuchungen zum kosmischen Material auf der Erde sein.

Wer mitmachen will, kann sich bis 14. Juli um 20 Uhr per E-Mail mit dem Betreff „Teilnahme am 30. Juli“ unter folgender Adresse anmelden: Mikrometeorite@mfn.berlin. Die ersten Anmeldungen werden bevorzugt. Das Team achtet darauf, dass Bürger aus möglichst vielen Bezirken teilnehmen können. Drei Tage nach Ende der Anmeldefrist erhalten die Auserwählten eine Einladung per E-Mail zum Coaching-Treffen. In der Anmeldung müssen der vollständige Namen und die Postleitzahl des Wohnortes angegeben werden. Auch Schulkinder in Begleitung eines Erziehungsberechtigten können sich beteiligen. Da die Mitmachaktion auch veröffentlicht werden soll, ist eine Fotoerlaubnis Pflicht.

Nur Experten erkennen die winzigen Partikel. | Foto: Thilo Hasse
Mikrometeorite unter dem Elektronenmikroskop. | Foto: Thilo Hasse
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 227× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 191× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 575× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.167× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.