Dinos in der Röhre
Wissenschaftler scannen Knochen und Fossilien mit Hightech-Computertomografen
Das Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße 43 und der Röntgen- und CT-Gerätehersteller Yxlon International arbeiten jetzt in einer einmaligen Industriekooperation zusammen.
Die Hamburger Spezialisten stellen den Forschern im Naturkundemuseum das hochauflösende Computertomografiesystem Yxlon FF35 CT zur Verfügung. Damit ist es möglich, größere Objekte wie komplette Dinosaurierwirbel oder ganze Tierschädel zu scannen. Um das Gerät in den Mikroskopiersaal hinter dem berühmten Tristansaal zu bekommen, musste extra ein Fenster im historischen Museumsgebäude ausgebaut werden.
Vorerst ein halbes Jahr lang werden die Experten Originalobjekte aus den Sammlungen in den Computertomografen geben und die Präparate digitalisieren. „Ziel der Kooperation ist die gemeinsame Weiterentwicklung von gängigen Analyseverfahren und Arbeitsabläufen der 3D-Röntgentechnik zur Anpassung an die Problematiken der Erfassung naturkundlicher Sammlungen in der Einzelobjektdigitalisierung und deren multimedialer Ergebnispräsentation“, teilt das Museum mit. Mehr als 30 Millionen Objekte aus Zoologie, Paläontologie, Geologie und Mineralogie lagern im Naturkundemuseum. Nur ein Bruchteil davon ist in den Ausstellungssälen zu sehen. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlungen ist Hauptaufgabe des Museums.
Die Besucher können den Wissenschaftlern bei der Arbeit zusehen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Dienstags bis freitags von 13 bis 16 Uhr werden die Objekte live vor den Augen der Besucher gescannt. An einem Multimediatisch können sie sich über die Projekte informieren.
Die Forschung und die Sammlungen sind neben der Wissensvermittlung die zentralen Säulen des Naturkundemuseums als ein Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft. Für die Testphase des Gerätes werden fünf Teilbereiche der Kulturgutsammlungen im Fokus der Kooperation stehen: Schädel- und Körperskelette der Säugetiersammlung, Fossilmaterial aus unterschiedlichen Gesteinsschichten mit Einschlüssen und diversen Konservierungstechniken, Bohrproben mit Mineralpartikeln, kontrastierte Reptilien und Amphibien sowie genadelte Insekten. Mit der Computertomografie ist es möglich, detaillierte, dreidimensionale Einblicke in kleinste Strukturen darzustellen, ohne die Objekte zu zerstören. Die seltenen und wertvollen Funde werden digital archiviert und der Öffentlichkeit weltweit zur Verfügung gestellt. Durch die sichere und langfristige Speicherung, Digitalisierung und Bewahrung der physischen Belege und Informationen werden zahlreiche Daten als Wissensgrundlage für die vertiefende Forschung zugänglich gemacht.
Bislang produzierte Yxlon International seine Röntgen- und CT-Systeme vor allem für die produzierende Industrie und war hauptsächlich in der Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau sowie in der Elektronikbranche unterwegs.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.