Mehr tödliche Badeunfälle
2020 sind in Berlin elf Menschen ertrunken

Auch im Plötzensee ist im vergangenen August ein Mann ertrunken. | Foto: Dirk Jericho
2Bilder
  • Auch im Plötzensee ist im vergangenen August ein Mann ertrunken.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Die Zahl der tödlichen Badeunfälle hat sich in Berlin deutlich erhöht. Im vergangenen Jahr sind elf Menschen ertrunken. 2019 waren es nur zwei.

Das geht aus der „Statistik Ertrinken 2020“ hervor, die die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am 9. März in Berlin präsentierte. Beim Nachbarn Brandenburg hingegen gingen die tödlichen Badeunfälle von 34 (2019) auf 24 (2020) zurück. Deutschlandweit sind im vergangenen Jahr 378 Menschen ertrunken. Fast alle Opfer (88 Prozent) verloren in Binnengewässern ihr Leben.

Ein Grund für die erhöhten Todeszahlen liegt auch in der Corona-Pandemie. Weil Bäder strenge Zugangsregeln und reduzierten Besuchereinlass hatten, gingen die Leute vermehrt in Flüssen oder Seen baden, an denen es keine bewachten Badestellen mit Rettungsschwimmern gibt. Allein im August 2020 starben in Berlin vier Menschen bei Badeunfällen im Teufelssee, Plötzensee, Großen Spektesee und Malchower See.

Ein großes Problem ist der ausgefallene Schwimmunterricht im Corona-Jahr. „2020 war für die Schwimmausbildung ein verlorenes Jahr“, sagte DLRG-Präsident Achim Haag. Diese Entwicklung sei alarmierend und habe bereits vor der Pandemie begonnen. „Mehr als jeder zweite Grundschulabsolvent ist kein sicherer Schwimmer mehr“, sagte der Präsident. Jede vierte Grundschule in Deutschland könne keinen Schwimmunterricht mehr anbieten, weil ihnen kein Bad zur Verfügung steht, und Verbände wie die DLRG haben lange Wartelisten von ein bis zwei Jahren für einen Schwimmkurs.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) meldet mehr Badetote in Berlin.  | Foto: DLRG/Foemer
  • Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) meldet mehr Badetote in Berlin.
  • Foto: DLRG/Foemer
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wenn die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht, können Berliner Schulkinder vom 29. März bis 9. April in kleinen Gruppen ihr Schwimmabzeichen nachholen. Anmeldungen nimmt die Sportjugend im Landessportbund unter www.schwimmkurse-sportjugend.de entgegen. Die Intensivkurse sind für Schüler der vierten, fünften und sechsten Klasse, die bislang kein Jugendschwimmabzeichen in Bronze geschafft haben. 14 Schwimmvereine bieten in elf Bädern Kurse für über 2000 Kinder an. Alle Kurse sind kostenlos. Da wegen Corona der Schwimmunterricht im vergangenen und in diesem Schuljahr teilweise nicht stattfinden konnte, gibt es einen hohen Bedarf. Der Landessportbund und die Senatsbildungsverwaltung hatten in den Sommer- und Herbstferien 2020 gemeinsam mit dem Berliner Schwimm-Verband und Berliner Schwimmvereinen Intensivkurse für über 4800 Kinder organisiert. Weitere Kurse in den Sommer- und Herbstferien sind geplant. Die Kurse in den Sommerferien sind speziell für die Drittklässler vorgesehen.

Die DLRG ist mit 1,6 Millionen Mitgliedern und Förderern die weltweit größte Organisation der Wasserrettung. Sie wurde 1913 in Leipzig gegründet, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Die ehrenamtlichen Wasseretter arbeiten pro Jahr zehn Millionen Stunden. Seit 1950 haben bei der DLRG 23 Millionen Menschen ihre Schwimmprüfung bestanden und fünf Millionen Menschen ihre Prüfung im Rettungsschwimmen abgelegt.

Auch im Plötzensee ist im vergangenen August ein Mann ertrunken. | Foto: Dirk Jericho
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) meldet mehr Badetote in Berlin.  | Foto: DLRG/Foemer
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 542× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 831× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 807× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.