Sie heulen wieder von den Dächern
400 Sirenen werden bis 2023 auf öffentlichen Gebäuden installiert
Auf den Dächern der Feuerwachen Mitte und Charlottenburg-Nord wurden jetzt die ersten beiden Sirenen installiert. Bis 2023 werden insgesamt 400 dieser klassischen Warnmittel für den Katastrophenfall aufgebaut.
Sie sind silberfarben und haben in jede Himmelsrichtung zwei Lautsprecherschlitze. Die solarbetriebenen neuen Sirenen der Firma Sonnenburg aus Eggenfelden sehen nicht so aus wie die runden Tellersirenen, die jeder von früher kennt. Jetzt kommen die Sonnenburg-Sirenen, die lauten Alarm geben und auch für Sprachdurchsagen genutzt werden können, auf Hunderte öffentliche Dächer.
In Berlin und anderen Großstädten wie München sowie in großen Teilen von Hamburg gibt es seit Jahrzehnten keine Sirenen mehr. Sie wurden aus Kostengründen abgebaut, als der Kalte Krieg vorbei war. Die heulenden Maschinen zum Beispiel auf Rathausdächern sollten vor allem im Kriegsfall die Bevölkerung warnen.
Doch den zentralen Probealarm beim bundesweiten Warntag 2020, bei dem Warnungen über soziale Medien, Warn-Apps wie Nina und auf digitalen Werbeflächen an BVG-Wartehallen und riesigen elektronischen Werbetafeln ausgespielt wurden, hatte nicht jeder mitbekommen. Auch bei der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hätten sich mehr Menschen retten können, wenn laute Sirenen vor der Welle aufgeheult hätten. Deshalb hat der Bund ein Förderprogramm zur Stärkung des Sirenennetzes aufgelegt.
Berlin bekommt 4,5 Millionen Euro und will zunächst 400 Sirenen bis 2023 im gesamten Stadtgebiet aufbauen. So können die Menschen in Krisenlagen auch akustisch gewarnt werden. Menschen ohne oder mit ausgeschaltem Handy nützen die Warn-Apps wie Nina und Katwarn nichts. Auch ein kompletter Stromausfall verhindert Warnungen über diesen Weg. Und die Anzeigen auf elektronischen Werbetafeln von Wall und BVG sieht auch nicht jeder. Sirenen übernehmen eine Weckfunktion in der Nacht, die andere Warnmittel nicht bieten.
Wie Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sagt, ist die erste Berliner Warnsirene auf der Feuerwache Mitte an der Voltairestraße noch nicht in Betrieb. Sie wird nach Aufbau aller Sirenen an das modulare Warnsystem (MoWas) des Bundes angeschlossen. Eine Sirene deckt circa einen Quadratkilometer ab.
Weitere Informationen zum Warnsystem finden sich unter www.berlin.de/sen/inneres/sicherheit/katastrophenschutz/warnung/.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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