Brandanschlag vor BND-Schule
Auto des Sprechers der Nachbarschaftsinitiative Habersaathstraße angezündet

Daniel Diekmann vor seinem ausgebrannten Volvo, der vor der BND-Agentenschule an der Habersaathstraße angezündet wurde. | Foto: Dirk Jericho
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Ein Brandanschlag am helllichten Tage direkt vor laufenden BND-Überwachungskameras auf das Auto des Sprechers der Nachbarschaftsinitiative Habersaathstraße verunsichert die Mieter. Sollen die restlichen Bewohner in dem Plattenbau in der Habersaathstraße 40-48 eingeschüchtert werden?

Er war gerade auf dem Weg zur Demonstration gegen Mietenwahnsinn am Kanzleramt, als am 21.September gegen 13 Uhr sein Volvo V70 in Flammen aufging. Das Fahrzeug von Daniel Diekmann wurde komplett zerstört, wie auch zwei weitere daneben geparkte Autos. Die schwarzen Rauchschwaden waren kilometerweit zu sehen.

Diekmann wohnt direkt gegenüber in dem DDR-Plattenbau und engagiert sich seit zehn Jahren für Milieuschutz, bezahlbare Mieten und gegen Gentrifizierung und Spekulation mit Wohnraum. Erst im Frühsommer hatte der Gründer der Nachbarschaftsinitiative Habersaathstraße (IG HAB) Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) um Unterstützung gebeten, weil der neue Hauseigentümer Modernisierungsankündigungen mit drastischen Mietsteigerungen verschickt hatte. Die 39-Quadratmeter-Wohnung von Diekmann zum Beispiel sollte von 299 Euro warm auf dann 546 Euro warm steigen. Mittlerweile will der Eigentümer den Plattenbau in sehr exponierter Lage direkt zwischen dem BND-Neubau und dem Naturkundemuseum nicht mehr modernisieren, sondern abreißen. Alle Mieter hätten bereits Kündigungen bekommen, so Diekmann.

Das Gebäude Habersaathstraße 40-48 hatte der Senat erst vor etwa zehn Jahren verkauft. Der damalige Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat für die 5100 Quadratmeter Gesamtfläche zwei Millionen Euro bekommen. Jetzt soll das frühere Schwesternwohnheim der Charité für das Zehnfache weiterverkauft worden sein.

Gothe hatte im Juni der IG HAB Unterstützung zugesagt und das Büro Mieterberatung Prenzlauer Berg beauftragt, alle Mieter der Habersaathstraße umfassend zu beraten. Wie sie auf ihrem Blog berichten, „werden die Bewohner der Liegenschaft Habersaathstraße 40-48 seit geraumer Zeit systematisch drangsaliert, eingeschüchtert und zum Auszug gedrängt.“ So sollen seit Juni „dubiose Personen aus dem Türstehermilieu von einem vor dem ehemaligen Schwesternwohnheim geparkten Auto aus den ganzen Tag lang das Gebäude beobachten“. Einige Tage vor der Brandstiftung hat jemand „Ausziehen oder ihr werdet brennen“ mit dem Finger in den Staub auf der Windschutzscheibe des Autos von Daniel Diekmann geschmiert. Auch habe ein „bulliger Typ“ am 1. September bei der berlinweiten Aktion „Laken raus Berlin – Wir bleiben wohnen“ alle Laken aus den Fenstern im Treppenhaus der Habersaathstraße gerissen. Laut IG-HAB-Blog sei unter den Mietern „gezielt die Information gestreut worden, dass die Arcadia Estates Habersaathstrasse 40-48 GmbH zu jeweils 45 Prozent zwei Brüdern einer bekannten libanesischen Großfamilie gehört“.

Die Polizei wollte sich wegen laufender Ermittlungen nicht weiter zu dem Fall äußern und bestätigte lediglich, dass wegen Brandstiftung ermittelt wird. Es sei aber davon auszugehen, dass auch die Zusammenhänge zur Mieterinitiative untersucht werden, so ein Sprecher. Die Kripobeamten waren erst am 25. September erneut in der Habersaathstraße, um weitere Bodenproben von der Brandstelle zu nehmen. Die Aufnahmen der BND-Kameras werden ebenfalls ausgewertet. Bleibt die Frage, ob das Bezirksamt die Mieter schützen kann. Laut Diekmann soll die Baubehörde bereits im Februar einen Neubauantrag für das Grundstück genehmigt haben.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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