Rotsünder und Falschparker an erster Stelle
Fahrradstaffel ahndet immer mehr Verstöße und spült 1,85 Millionen Euro in die Kasse
Mittlerweile radeln 57 Beamte in der 2014 gegründeten Fahrradstaffel der Polizei. Die gleiche Anzahl Polizisten ist bei den „Streifendiensten Verkehrsüberwachung Rad“ auf den Abschnitten unterwegs.
Die Kollegen in ihren neongelben Jacken ahnden immer mehr Verstöße. Waren es 2018 noch 19.985, sind es bis Ende September 2022 schon 19.041 Verstöße. Das geht aus den Datenkolonnen auf 35 Seiten von Innenstaatssekretär Torsten Akmann auf eine Anfrage des Abgeordneten Karsten Woldeit (AfD) zum Thema „Bilanz der Fahrradstaffel der Polizei Berlin“ hervor. Der Knöllchenanstieg hat damit zu tun, dass immer mehr Fahrrad-Cops in die Pedale treten.
Aktuell radeln 57 Beamte in der Fahrradstaffel. Bis Ende 2023 sollen bei der Staffel 100 Polizisten arbeiten. Die Fahrrad-Cops gehören zur City-Direktion und sind vor allem in der Innenstadt unterwegs. Die Direktion 5 (City) ist zuständig für die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, den nördlichen Teil von Neukölln und Alt-Mitte. Zur Fahrradstaffel kommen derzeit weitere 57 Polizisten in den Polizeidirektionen 1 bis 4 mit 37 Polizeiabschnitten, die ebenfalls ausschließlich mit dem Drahtesel unterwegs sind. 60 sollen es auf den Abschnitten einmal sein. Die Fahrradstreifen in den Nord-, Ost-, Süd- und West-Direktionen heißen im Polizeideutsch „Streifendienste Verkehrsüberwachung Rad (StrD VÜ Rad)“. Bis Ende 2023 würden insgesamt 160 radbegeisterte Beamte ihren Dienst versehen, bestätigt ein Polizeisprecher.
In den Satteltaschen haben die Polizisten unter anderem ein Tablet, um Fotos zu machen, und ein Knöllchengerät. Ihre Hauptaufgabe ist es, durch ihre Präsenz Radfahrer zu mehr Disziplin zu erziehen. In der Knöllchenstatistik führten bisher die Autofahrer, gefolgt von Radlern, Lkw-Fahrern und E-Scooter-Piloten. Allerdings dreht sich das Verhältnis. Wurde in den ersten Jahren häufiger das Fehlverhalten von Autofahrern geahndet, bekommen jetzt mehr und mehr Radler ein Ticket von den Fahrrad-Cops. Im Juni stellten sie zum Beispiel 801 Tickets für Radler aus, für Autofahrer 628.
Die Liste der Verstöße wird angeführt von Falschparkern. Tausende Knöllchen wurden an die Windschutzscheiben geklemmt. Aber ab und an tauchen auch Radfahrer in den Monatslisten der Polizei auf, die wegen Falschparken belangt wurden. Bei den Rotlichtverstößen führen unangefochten die Radfahrer. Ist die Zahl der bei Rot erwischten Radler im Monat dreistellig, schnappen die Fahrrad-Cops im Durchschnitt nur eine Handvoll Autofahrer, die über rote Ampeln fahren. Kurios in der Statistik: Im Juli haben die Polizisten laut Aufstellung auch einen Fußgänger erwischt, der seinen Sicherheitsgurt nicht angelegt hatte.
Die Fahrrad-Cops bringen auch ordentlich Geld in die Kassen: In diesem Jahr waren es bis Ende Oktober 1,85 Millionen Euro. Über ein Drittel davon mussten Radler zahlen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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