Sanitäter zahlen für Praktikum
Feuerwehr kassiert bei externen Auszubildenden 1456 Euro

Angehende Rettungssanitäter, die bei der Feuerwehr im Rahmen ihrer Ausbildung ein Praktikum in der Notfallrettung auf den Wachen absolvieren wollen, müssen dafür 1456 Euro bezahlen.

Vitalwerte messen, Wunden versorgen, Intubation vorbereiten – angehende Rettungssanitäter machen seit Jahren bei der Feuerwehr ein Praktikum und fahren mit raus zu Einsätzen. Dafür kassiert die Feuerwehr 1456 Euro für 160 Stunden Praktikum. Das regelt der „Entgelterlass Feuerwehr“ der Senatsinnenverwaltung von 2020, wie aus der Antwort von Innenstaatssekretär Torsten Akmann auf eine CDU-Anfrage hervorgeht.

Das Geld müssen nur externe Rettungssanitäter für die Praktikumsbetreuung durch Feuerwehrleute bezahlen. Weil die Praktikanten mit ihrem Einsatz „auch eine Dienstleistung für die Berliner Feuerwehr erbringen, wurden die ermittelten Kosten lediglich zur Hälfte als Entgelt festgesetzt“, so Akmann.

Die Feuerwehr betont, dass nur externe Praktikanten für die Ausbildung bezahlen müssen. Für die eigenen Feuerwehr-Azubis gilt dies nicht. Die Kosten für externe Praktikanten gab es auch vor dem Entgelterlass. Seit 2013 lässt sich die Feuerwehr die Praktika von Externen bezahlen. Die Gebühren, die bis 2020 als Bestandteil der sogenannten Feuerwehrbenutzungsgebührenordnung erhoben wurden, waren allerdings geringer als die jetzigen Entgelte, so Akmann. Laut aktuellem Entgelterlass könnten die Entgelte auch reduziert oder erlassen werden, „wenn ein erhebliches Eigeninteresse der Berliner Feuerwehr besteht“, heißt es.

2019 hat die Feuerwehr für 74 externen Praktikanten 36.752,50 Euro eingenommen. 2021 waren es von nur 37 angehenden Notfallsanitätern dagegen 48.312 Euro. Insgesamt hat die Feuerwehr in den vergangenen fünf Jahren 215 Notfallsanitäter praktisch ausgebildet und dafür über 170.000 Euro kassiert.

Die Feuerwehr sucht dringend Nachwuchs. Auch deshalb sorgt eine Stellenausschreibung auf Twitter für Entrüstung. Auf dem Karriereportal des Senats wirbt die Feuerwehr für das kostenpflichtige Rettungsdienstpraktikum. „Das Praktikum ermöglicht Ihnen einen Einblick in den Berufsalltag des Notfallrettungsdienstes. Dabei erwerben Sie unter anderem Kenntnisse und Fähigkeiten in der Versorgung von Notfallpatienten“, heißt es dort zu den Zwölf-Stunden-Diensten, für die man zahlen muss.

Für CDU-Politiker Alexander J. Herrmann, der die Anfrage zu den „kostenpflichtigen Praktika bei der Berliner Feuerwehr“ gestellt hatte, ist die Bezahlung nicht mehr zeitgemäß. „Praktikanten sollten als Chance und nicht länger als Kostenfaktor angesehen werden“, sagte er gegenüber der B.Z. Der Innenausschuss wird sich mit einer Petition beschäftigen, die kostenfreie Praktika bei der Feuerwehr fordert.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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