Handyalarm für Notfallretter
Feuerwehr startet mit Smartphone-App „Katretter“ Hilfssystem bei Herzstillstand

Die neue Handy-App „Katretter“ soll Leben retten. Die Feuerwehr kann bei Herzstillständen registrierte Ersthelfer in der Nähe zur Hilfe holen.

Wenn das Herz stehen bleibt, zählt jede Minute. In Berlin hört es bei rund 2600 Menschen jährlich auf zu schlagen. Nur jeder Zehnte überlebt einen Herz-Kreislauf-Stillstand ohne bleibende Schäden. Das Wichtigste ist, dass unmittelbar nach dem Herzstillstand und vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Herzdruckmassage begonnen wird. Die Digitalisierung soll hier helfen, Leben zu retten.

Landesbranddirektor Karsten Homrighausen und der Ärztliche Leiter Rettungsdienst, Dr. Stefan Poloczek, haben jetzt das sogenannte Katretter-System in Dienst genommen. Das ist eine Handy-App, die sich registrierte Ersthelfer installieren können. Geht bei der Feuerwehr ein Notruf ein, werden neben der Alarmierung des professionellen Rettungsdienstes auch die Katretter informiert, die sich in der Nähe des Patienten befinden. Auf dem Handy des Erstretters ertönt ein lauter Alarmton. Die Helfer haben 30 Sekunden Zeit, den Alarm anzunehmen. Alarmiert werden registrierte Katretter im Umfeld von 500 Metern in der Innenstadt und 1000 Metern am Stadtrand. Sie eilen dann an den Unglücksort und versuchen, unverzüglich mit der Herzdruckmassage zu beginnen, bis der Notarzt eintrifft und übernimmt. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Katretter in die Wohnung kommen. Werden sie nach Vorstellung zum Beispiel von Angehörigen nicht eingelassen, „hat sich der Ersthelfende zu entfernen“, heißt es.

Alles basiert auf Freiwilligkeit. Die registrierten Katretter können eingehende Alarme auch ablehnen. Für die Einsätze gibt es auch keine Vergütung. Ziel von Stefan Poloczek ist, dass sich mittelfristig 40. 000 Ersthelfer registrieren und die App aktivieren. Der Probebetrieb bei der Feuerwehr begann im September 2019. Zum Ende der Erprobungsphase waren bereits 1500 Menschen als Katretter registriert. In der ersten Oktoberwoche waren bei fast einem Drittel der Reanimationsalarme auch Ersthelfer am Notfallort.

Alle Infos zur Katretter-App gibt es im Internet unter https://bwurl.de/15qj.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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