Löschübung ohne Wasser
Großeinsatz am Berliner Dom, doch die Hydranten waren abgestellt

Feuerwehr ohne Wasser. Weil die Hydranten abgestellt waren, nutzten die Kollegen die Pressevorführung für private Handyshots. | Foto: Dirk Jericho
12Bilder
  • Feuerwehr ohne Wasser. Weil die Hydranten abgestellt waren, nutzten die Kollegen die Pressevorführung für private Handyshots.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Die Feuerwehr hat für den Ernstfall eines Großbrandes am Berliner Dom verschiedene Drehleitern getestet. Bei der Probe mit dem Teleskopmasten kam allerdings kein Wasser aus dem Hydranten.

Zum Glück mussten die Journalisten bei der Affenhitze nur die letzten Treppen steigen bis zum Kuppelrundgang. Den Großteil der Strecke konnten sie mit dem Bauaufzug der Steinmetze fahren, die derzeit die Fassaden sanieren. Nur beim letzten Test der Feuerwehr mit dem 50 Meter hohen Teleskopturm gab es nicht die erwarteten schönen Fotos von Feuerwehrmännern, die mit dem Strahlrohr auf das Kuppeldach spritzen – im Hintergrund der Lustgarten. Der Hydrant vor dem Hauptportal war trocken, und auch der 160 Meter entfernte. Nach einigen Telefonaten konnte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein die Panne erklären: Wegen der U-Bahnbaustelle war das Wasser für 24 Stunden abgestellt. Die Feuerwehr wusste davon nichts. „Im Ernstfall würden wir dann das Wasser aus der Spree pumpen“, so Kirstein. Den Aufwand wollte dann für die Übung niemand betreiben. Bei den sogenannten Anleiterübungen davor gab es wenigstens Wasser für eine Minute Spritzen für jeden der drei Drehleiterwagen.

Die Feuerwehr hat noch nie am Dom mit Drehleitern geübt. Sie will damit rauskriegen, welche Drehleiter sie sich anschaffen soll. Für den Dom wäre wohl die 42 Meter lange Drehleiter die beste, die die Flughafenfeuerwehr von Tegel hat. Maschinist Ralf C. hatte damit bei der Übung die längste. Nur die Tegel-Feuerwehr besitzt eine einzige 42 Meter lange Drehleiter. Sie ist vor allem zur Höhenrettung aus dem Flughafentower gedacht. Die Berliner Feuerwehr wird nach der Auswertung entscheiden, ob sie sich auch ein L42-Fahrzeug für eine Million Euro anschafft. Sie besitzt insgesamt 43 Drehleitern mit maximal 32 Metern Länge.

Übung schon vor Brand in Notre Dame geplant

Die Übung an den drei Türmen der 98 Meter hohen Kathedrale war vom Dom gewünscht und hat nichts mit dem gravierenden Großbrand der Kathedrale Notre-Dame de Paris vom 15. April zu tun. Dabei war der hölzerne Dachstuhl abgebrannt. Wie Dom-Sprecherin Svenja Pelzel sagt, hat der Dom die Feuerwehrübung bereits lange vor der Notre-Dame-Katastrophe bestellt. Das gehöre zum Brandschutzkonzept, das ständig überprüft wird.

Die Dachkonstruktion des 1905 gebauten, im Krieg zerstörten und nach Rekonstruktion 1993 wiedereröffneten Domes besteht hauptsächlich aus Stahl und Beton. Ein massiges Holzgebälk wie in Paris gibt es nicht. Das bedeutet natürlich nicht, dass es im Dom nicht brennen kann. 2015 gab es einen Kabelbrand in einem Fahrstuhl bei einem Konzert der Sängerin Jocelyn B. Smith. „Wir hatten innerhalb von drei Minuten den Dom leer“, sagt Svenja Pelzel. Alle Mitarbeiter seien darauf trainiert, mit Feuerlöschern sofort einen Brand zu löschen. „Die hängen bei uns an jeder Ecke“, so die Domsprecherin.

Sollte am Berliner Dom ein Großfeuer ausbrechen, würde die Feuerwehr von innen und außen löschen. Stünde die 98 Meter hohe Kuppel in Flammen, würde man sie wohl aufgeben. Mit Drehleitern ist sie unerreichbar, und für Hubschrauberpiloten wäre es viel zu gefährlich. Die Feuerwehr war bei der Übung mit 20 Leuten vor Ort. Die Auswertung wird noch eine Weile dauern.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 32× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 394× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 370× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 798× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.