Mehr Gewalt gegen Polizisten
Kriminalitätsstatistik erfasst insgesamt deutlich weniger Straftaten

Im Corona-Jahr 2020 hat die Polizei weniger Straftaten als im Vorjahr registriert. Diebstähle, Wohnungseinbrüche und Raubüberfälle gingen zurück. Dafür nahmen Betrugsfälle und Angriffe auf Polizisten zu.

2020 war kein einfaches Jahr. Auch für Kriminelle nicht. Kaum Touristen, keine Großveranstaltungen, die meisten Berliner abends zu Hause. Da fehlten schlicht die Gelegenheiten. Das macht sich auch in der Kriminalitätsstatistik der Berliner Polizei bemerkbar. Viele Delikte gingen merklich zurück, vor allem Taschendiebstähle, Wohnungseinbrüche und Raubüberfälle. Auch an Kriminalitätshotpots wie dem Alexanderplatz registrierte die Polizei deutlich weniger Straftaten. Ihre Zahl sank auf knapp 5230. 2019 waren es rund um den Alex noch 7480. Für ganz Berlin erfasst die Statistik 504 142 Straftaten. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig erhöhte sich die Aufklärungsquote um 1,4 Prozentpunkte auf 46,1 Prozent.

Die Pandemie hat die Polizei aber „vor besondere, zum Teil völlig neuartige Herausforderungen gestellt“, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte. Vor allem Betrügereien bei Warenbestellungen oder den Corona-Soforthilfen nahmen zu. Durch Betrug bei den Corona-Hilfen entstand laut Polizei ein bislang erfasster Schaden von mehr als 41 Millionen Euro. Knapp 3000 Betrugsfälle sind bisher bekannt. 1776 Straftaten stellte die Polizei bei Corona-Verstößen fest, also etwa illegal geöffnete Kneipen oder Restaurants. Hinzu kamen bis jetzt mehr als 13 000 Ordnungswidrigkeiten. Dabei ging es meist um die Maskenpflicht.

Rund 16 330 Berliner wurden 2020 als Opfer von Gewalt in der Familie oder der Partnerschaft erfasst. Etwa 70 Prozent waren Frauen oder Mädchen. "Unsere Zahlen allein bilden nicht die Realität ab“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Viele Fälle würden normalerweise über Kitas oder Schulen bekannt. Das sei 2020 oft weggefallen. Die Zahl nicht gemeldeter Fälle dürfte deshalb weitaus höher sein, als die Statistik vermuten lasse. Einen Anstieg verzeichnet die Statistik beim Widerstand gegen Polizeikräfte und Angriffen auf sie. 7505 Beamte wurden demnach 2020 im Dienst Opfer einer Straftat, 1559 von ihnen verletzt. Laut Innensenator liegt die Zunahme vor allem an den vielen aggressiven Demonstranten. In 564 Fällen wurde gegen Polizisten ermittelt. 2019 waren es 448.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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