Mit Muskelkraft gegen Verkehrssünder
Polizei sucht weitere Beamte für die zentrale Fahrradstaffel
Derzeit radeln 60 Beamte in der 2014 gegründeten Fahrradstaffel der Polizei. Dazu kommen 68 Polizisten, die in den Polizeiabschnitten der örtlichen Polizeidirektionen 1 bis 4 mit dem Dienstfahrrad unterwegs sind.
Falschparker, Rotsünder, Radler auf Gehwegen, Scooter-Rowdys oder Handy-Telefonierer – die Liste der Verstöße im Straßenverkehr ist lang, die Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) auf eine Anfrage der Abgeordneten Oda Hassepaß (Bündnis 90/Die Grünen) veröffentlicht. Die Fahrrad-Cops in ihren neongelben Jacken ahnden immer mehr Verstöße. Im vergangenen Jahr waren es 78 010 Verkehrsordnungswidrigkeiten, die Hochgrebe auf sieben Seiten Datentabellen aufführt.
In den Satteltaschen haben die radelnden Polizisten unter anderem ein Tablet, um Fotos zu machen, und ein Knöllchengerät. In der Knöllchenstatistik führen Autofahrer, gefolgt von Radfahrern, Brummi-Fahrern und E-Scooter-Piloten. Die Fahrrad-Cops bringen auch ordentlich Geld in die Kassen: Im vergangenen Jahr waren es rund 2,4 Millionen Euro. 1,6 Millionen Euro der Knöllchengelder mussten Autofahrer blechen. Danach folgen Radfahrer mit einer halben Million Euro Bußgelder.
Seit 2014 gibt es die zentrale Fahrradstaffel (FaSta) der Polizei, die mit Muskelkraft Jagd auf Verkehrssünder macht. Das Einsatzgebiet der Fahrrad-Cops umfasst die östliche Innenstadt, den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und den Bereich Nord-Neukölln. Dazu kommen die sogenannten „Streifendienste Verkehrsüberwachung Rad“ (StrD VÜ Rad), die zur Ergänzung der Fahrradstaffel seit 2021 in den Polizeiabschnitten der örtlichen Polizeidirektionen 1 bis 4 in die Pedale treten. Mit 17 Polizisten pro Direktion – insgesamt also 68 Streifendienste Rad – sind die Teams im gesamten Stadtgebiet vollzählig. Anders ist das bei der zentralen Fahrradstaffel, die ursprünglich bis Ende 2023 insgesamt 100 Polizisten stark sein sollte. „Für die FaSta ist im laufenden Jahr 2024 ein weiteres Personalgewinnungsverfahren geplant“, sagt Staatssekretär Christian Hochgrebe.
Zur „Minimierung von Gefährdungen“ würden im Rahmen eines „sogenannten Bike-Fittings unter Berücksichtigung sportmedizinischer Empfehlungen die technischen Komponenten der Dienstfahrräder auf die physischen Bedürfnisse der Dienstkräfte angepasst“, erklärt der Innenstaatssekretär auf die Grünen-Frage zur „(arbeits-)medizinischen Prävention und Betreuung“ der interessierten Polizeibeamten. Wer Lust hat, zukünftig im Dienst zu radeln, kann erstmal bei den Fahrrad-Cops hospitieren.
Neben Fahrsicherheits- und Konditionstraining trifft die Behörde eine Reihe „arbeitsmedizinischer Vorsorgemaßnahmen“, wie aus der Anfrage hervorgeht. Dazu gehören unter anderem verpflichtende Hörtests, Hepatitis-Schutzimpfungen, eine „Wunschvorsorge Staubbelastung“ oder eine „Wunschvorsorge für Tätigkeiten im Freien mit intensiver UV-Belastung“. Mit der „Ausgabe von UV-Schutzmitteln“ ist im Amtsdeutsch schlicht gemeint, dass die Fahrrad-Cops sich ihre Sonnencreme nicht selbst kaufen müssen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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