Duell auf der Straße
Senat fordert schärferes Bundesgesetz gegen illegale Autorennen
Berliner Stadtring, Landsberger Allee, Müllerstraße, Heerstraße oder auch der Tunnel Tiergarten – das sind nur einige von über 200 Raserstrecken, auf denen die Polizei seit 2017 illegale Autorennen registriert hat.
Fast immer sind es junge Männer, die sich im PS-Duell beweisen wollen. Immer wieder enden diese Rennen jedoch mit schweren Unfällen. Im Februar starben drei Männer in einem Sport-Audi mit 450 PS, als sie in Treptow in einen Baucontainer rasten. Im Kampf gegen illegale Rennen wurde 2017 der sogenannte Raser-Paragraf im Strafgesetzbuch eingeführt. Illegale Rennen gelten seither als Straftat. Laut Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) haben die illegalen Autorennen in Corona-Zeiten wegen leerer Straßen jedoch zugenommen – trotz angedrohter hoher Strafen.
Rund 2000 Ermittlungsverfahren wurden seit 2017 eingeleitet, 430 Kamikazefahrer rechtskräftig verurteilt. „Ich bin nicht bereit hinzunehmen, dass Berliner Straßen zu Rennstrecken verkommen“, sagt Behrendt und prescht mit einer Bundesratsinitiative vor. Der Senat will ein Bundesgesetz, das Autovermietern verbietet, hochmotorisierte Kraftfahrzeuge an Fahranfänger zu verleihen. Wer dagegen verstößt, kann seine gewerberechtliche Zulassung verlieren, so der Plan. Denn meistens mieten die jungen Fahrer die teuren Karren. Mit dem „Überlassungsverbot“ wird das für die Adrenalinjunkies dann schwieriger.
Ein richtiger Ansatz, finde ich, obwohl Details noch offen sind. Ab wie viel PS ist ein Auto ein Rennwagen und potenzielle Waffe? Diskutiert werden 200 oder 250 PS als Obergrenzen. Wie lange ist man Fahranfänger? Laut Behrendts Sprecher Sebastian Brux wurden „diese Punkte bewusst offen gelassen, um die Mehrheitsfindung im Bundesrat zu erleichtern“.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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