Von Warn-App bis Sirene
Senat setzt im Katastrophenfall auf unterschiedliche Kommunikationssysteme

In der Hauptstadt können Warnungen im Ernstfall auch auf über 900 digitale Werbetafeln angezeigt werden. | Foto:  Wall GmbH
  • In der Hauptstadt können Warnungen im Ernstfall auch auf über 900 digitale Werbetafeln angezeigt werden.
  • Foto: Wall GmbH
  • hochgeladen von Dirk Jericho

In Berlin haben dreimal so viele Menschen wie noch 2020 die Warn-App Nina vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf ihrem Handy installiert.

Das sind 479 594 Menschen (Stand Juni 2023), die im Kriegs- oder Katastrophenfall von den Behörden eine Warnung aufs Handy bekommen. Das geht aus der Antwort von Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe auf eine Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU) zur „Bevölkerungsinformation im Not- und Katastrophenfall in Berlin“ hervor. In Berlin haben außerdem 151 316 Leute (Stand Januar 2024) die Warn-App Katwarn vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (Fokus) runtergeladen. Das sind allerdings rund 4500 weniger als noch 2022.

Wahrscheinlich haben einige die App gelöscht, weil sie auch die andere haben. Denn die Warn-Apps Nina und Katwarn werden über das bundesweite Modulare Warnsystem (MoWaS) angesteuert. Seit 2019 werden alle Gefahrenmeldungen zwischen Nina und anderen regionalen Warn-Apps wie Katwarn automatisch ausgetauscht. Laut einer Umfrage des BBK nach dem bundesweiten Warntag 2023 wurden 59 Prozent der Befragten durch mindestens eine Warn-App erreicht und mit 97 Prozent fast alle per Cellbroadcast. Das ist ein Informationskanal, der seit Februar 2023 bundesweit verfügbar ist und auch Handys erreicht, auf denen keine Warn-App installiert ist. Befindet sich ein Handy in einer Funkzelle, erscheint die maximal 500 Zeichen lange Cellbroadcast-Warnmeldung auf dem Display und macht sich durch Töne und Blinken bemerkbar. Im Gegensatz zu den Apps lässt sich Cellbroadcast nur durch Ausschalten der Geräte unterbrechen.

Laut Christian Hochgrebe kommt Cellbroadcast als Warnkanal „in Berlin grundsätzlich bei einer besonders hohen Gefährdungsbeurteilung für ein bestimmtes Gebiet in Betracht, zum Beispiel im Zuge von Kampfmittelräumungen unmittelbar bei Beginn der Evakuierung“. Leute, die kein Internet oder Handy haben, können Warnungen nur über Fernsehen und Radio bekommen. Die Stationen sind zur Veröffentlichung der Warnungen verpflichtet; bei höchster Gefahrenstufe auch im Wortlaut und mit Unterbrechung des Programms oder Einblendungen. Bis 2012 sei das die einzige Möglichkeit gewesen, großflächig Warnmeldungen zu veröffentlichen, so Hochgrebe.

Im Ernstfall fahren Polizei oder Feuerwehr auch durch die Kieze und machen Durchsagen per Lautsprecher. Insgesamt gibt es in Berlin zudem über 900 digitale Werbetafeln der Firmen Wall und Ströer, auf denen bei Gefahr Warnmeldungen angezeigt werden.

Der Senat lässt auch wieder im gesamten Stadtgebiet Sirenen aufbauen, die in Krisenlagen laut aufheulen. Sie waren – wie in anderen Großstädten auch – vor Jahrzehnten aus Kostengründen abgebaut worden, als der Kalte Krieg vorbei war. Die Sirenen zum Beispiel auf Rathausdächern sollten vor allem im Kriegsfall die Bevölkerung warnen. Aufgrund der aktuell angespannten geopolitischen Lage hat hier ein Umdenken in der Verwaltung eingesetzt.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 841× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 1.069× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.060× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.