Falscher Ehrgeiz kann Läuferkarriere schnell beenden
Zwar gilt Laufen grundsätzlich als gesundheitsfördernd. Aber falsches oder zu exzessives Laufen kann auch mehr oder weniger schlimme Folgen haben. Langfristige Schäden betreffen eher den Bewegungsapparat, führen also etwa zu Rückenproblemen, erklärt Prof. Thomas Wessinghage, Ärztlicher Direktor dreier Rehakliniken in Bad Wiessee und Ex-Weltklasse-Leichtathlet. Akute Überlastungssymptome seien meist internistischer oder neurologischer Natur, zum Beispiel Orientierungsstörungen, Kopfschmerzen oder Herz-Kreislauf-Kollaps.Im Extremfall kann es zum Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod kommen, wie es bei verschiedenen Marathonveranstaltungen schon geschehen ist. Wessinghage empfiehlt daher nicht nur Laufanfängern, stets auf die Signale des Körpers zu hören. Man solle die eigene "somatische Intelligenz" nutzen. Der Körper sage einem, "wann es zu viel ist und wann es vielleicht ein bisschen mehr sein darf".
"Richtig wäre zu sagen: Ich laufe erstmal in einem Wohlfühltempo los und schaue, welche Rückmeldung mein Körper mir gibt." Kritisch kann es bei dem werden, was Mediziner Dissimulation nennen: Beschwerden herunterzuspielen und einfach weiterzulaufen. Ignoriere man gar Krankheiten oder Infekte, könne Leib und Leben in Gefahr sein, sagt Wessinghage.
Ab einem Alter von 35 Jahren oder nach einer Pause von zwei Jahren und mehr sollte man sich vor dem Einstieg sportmedizinisch untersuchen lassen, rät Christian Venter, niedergelassener Sportmediziner in Reutlingen. Er rät zu einer umfassenden Anamnese, inklusive dem Abklopfen früherer Beschwerden oder des Familienhintergrunds. "Das kommt in der heutigen Medizin viel zu kurz", sagt Venter.
Prinzipiell aber ist Bewegung Medizin, betont Venter. Doch ob man zehn Kilometer oder einen Marathon läuft: Einsteiger sollten vor der Teilnahme ein bis zwei Jahre trainieren. Wichtig dabei: nicht zu viel, nicht zu weit, nicht zu schnell.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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