Intervalltraining beim Ausdauersport erst spät beginnen

Wer regelmäßig joggt, kann langsam mit Intervalleinheiten beginnen. | Foto: Franziska Koark
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Damit Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen und Radfahren der Fitness wirklich etwas bringen, braucht der Körper immer wieder neue Reize. Sinnvoll ist daher, das Training systematisch anzugehen.

Dabei kommt es auf zwei Faktoren an: der Trainingsumfang und die Intensität. "Ich würde mit zwei Einheiten pro Woche anfangen. Dazwischen sollten immer jeweils drei Tage zur Regeneration liegen", empfiehlt Prof. Norbert Maassen vom Institut für Sportwissenschaft an der Universität Hannover.

Für die Trainingsintensität kann es helfen, mit Brustgurt und Pulsuhr die Herzfrequenz zu messen, auch wenn diese noch von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird. "Die Herzfrequenz dient dazu, die Intensität des Trainings zu steuern", erläutert Maassen. Sie gibt auch Rückschluss auf die anaerobe Schwelle: "Bei einem Radfahrer liegt sie bei 150 Herzschlägen in der Minute, bei Läufern eher bei 160", sagt Gerhart Bayer, Trainingswissenschaftler am Institut für Sportmedizin der Humboldt-Universität in Berlin.

Bei kurzen Sprints, Tempo- und Steigerungsläufen erreiche der Sportler durchaus 90 Prozent der maximalen Herzfrequenz, erklärt Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Das können gut und gerne 180 oder 190 Schläge pro Minute sein. Bei lockerem Training ist eher eine Frequenz um die 130 bis 140 anzupeilen.

Wer regelmäßig joggt und Rad fährt, kann langsam beginnen, Intervalleinheiten in sein Training einzubauen. Dabei trainiert man abwechselnd mit hoher und niedriger Belastung. Die Variation aus Grundlagen- und Hochintensivtraining sei optimal, um die Ausdauer zu verbessern, erklärt Maasen.

Dabei besteht natürlich immer die Gefahr, dass der Sportler zu häufig zu intensiv trainiert. "Viele Leute versuchen, in kurzer Zeit viel zu erreichen, aber sie brauchen erst ein Grundlagentraining", rät Froböse. Während die Muskeln und das Herzkreislaufsystem sich relativ schnell an die wachsende Belastung anpassen, brauchen Sehnen, Gelenke und Knochen deutlich länger.

Maassen empfiehlt, genau in sich hineinzuhören und auf Warnsignale des Körpers zu achten. "Wenn es in den Sehnen und Knochen wehtut, sollte man die Intensität und den Umfang reduzieren." Das Intervalltraining zum Beispiel belaste den Bewegungsapparat zumindest beim Laufen stark. Oberhalb der anaeroben Schwelle zu trainieren, erfordere längere Regenerationszeiten zwischen den Einheiten, ergänzt Bayer. "Mehrmals in der Woche funktioniert das nicht mehr."

Wichtig für die Dosierung der hochintensiven Belastungen ist auch, welchen Zweck das Training hat. Wer Fußball spielt, für den sei mehr Intervalltraining gut, um Spurts und hohes Tempo durchzuhalten, erklärt Bayer. "Bei einem Marathonlauf erreicht man diese Intensität aber gar nicht." Hier sollte der Schwerpunkt auf der Grundlagenausdauer liegen, rät der Experte.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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