Nicht zu heiß und nicht zu viel Wasser

Kaffee ist nicht gleich Kaffee: Wichtig ist die Verfahrensweise beim Aufguss. | Foto: Roland Weihrauch/dpa/mag
  • Kaffee ist nicht gleich Kaffee: Wichtig ist die Verfahrensweise beim Aufguss.
  • Foto: Roland Weihrauch/dpa/mag
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Papiertüte in den Kaffeefilter stecken, Pulver einfüllen, kochendes Wasser drüber gießen - fertig ist das braune Heißgetränk, oder? So einfach ist es nicht, sagen Experten. Denn man kann beim Aufbrühen auch viel falsch machen. Das fängt bei der Auswahl des richtigen Kaffeemehls zum Filtern an.

Für 70 Prozent des Geschmacks sei das Produkt verantwortlich, sagt Klaus Langen, Präsident der Deutschen Röstergilde. Ein günstiger Preis sollte keinesfalls den Ausschlag beim Kauf geben. Das nächste ist die richtige Menge Kaffeepulver. Etwa 60 Gramm pro Liter Wasser sollten es sein, raten Experten wie die Kaffeebuchautorin Johanna Wechselberger. Wenn es geschmacksintensiver sein soll, nimmt man etwas mehr.Wer von Hand filtert, sollte die Kanne oder die Tasse vorwärmen. Wichtig sei, den Temperaturverlust so gering wie möglich zu halten, um keine Geschmacksverluste zu haben, erklärt Langen. Wer nicht von Hand filtern will, sollte sich eine "schöne ordentliche Filtermaschine" zulegen. Diese brühen mit konstanter Wassertemperatur - wichtig für den Geschmack. Geräte vom Grabbeltisch seien ungeeignet: "Die haben einen Durchlauferhitzer, der das Wasser anfangs vielleicht auf 78 Grad und am Ende auf 120 Grad bringt."

Die ideale Aufgusstemperatur des Wassers liegt Fachleuten wie dem Barista Thomas Schweiger zufolge bei 92 bis 96 Grad. Das sei der Zeitpunkt, an dem das Wasser anfängt zu perlen. Es dürfe nicht sprudeln. Denn dann werde die sogenannte Karbonathärte aus Kalzium und Magnesium im Wasser zerstört. Sie sei wichtig, weil dort die Kaffeearomen andocken.

Zu weiches Wasser mache Kaffee darüber hinaus zu sauer, zu hartes zu bitter. Wasserfilter können in diesem Fall Abhilfe schaffen. "Dann bleiben die Mineralien drin, die Geschmacksträger im Kaffee sind», sagt Britta Zietemann vom Deutschen Kaffeeverband in Hamburg.

Auch das Aufgießen an sich ist eine Kunst. "Feuchten Sie das Kaffeemehl erst einmal an", rät Zietemann handfilternden Menschen. "Gießen Sie dann einen Schwall drauf, lassen Sie das Wasser durchlaufen und füllen Sie dann den Rest in Portionen nach." Aromen und Säuren lösten sich so besser.

Zwar sei es letztlich Geschmackssache, was guter und was schlechter Filterkaffee ist, sagt Zietemann. Gut riechen sollte er aber, keinesfalls abgestanden oder schlicht nach nichts. Das Wichtigste sei, dass er frisch aufgebrüht genossen wird. "Halten Sie ihn nicht länger als 30 Minuten warm, sonst verliert der Kaffee alle wesentlichen Aromen", empfiehlt sie.

Literatur: Thomas Schweiger: "Kaffeeschule - Der Weg zum perfekten Kaffee", ars vivendi, 112 Seiten, 18,90 Euro, ISBN 978-3-86913-185-6; Johanna Wechselberger/Tobias Hierl: "Das Kaffeebuch für Anfänger, Profis und Freaks", Lesethek, 24,90 Euro , ISBN 978-3-991000457.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 171× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 854× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.925× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.