Pflege auf Distanz II
Betroffene nicht vor vollendete Tatsachen stellen

Im Idealfall sollten Betroffene bei der Auswahl des Pflegeheimes mit einbezogen werden. | Foto:  Ocskay Bence/AdobeStock
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Was tun, wenn die Pflege eines Menschen daheim nicht mehr leistbar ist, der Hilfebedürftige aber den Umzug in ein Heim ablehnt? Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" zeigt Lösungswege für Betroffene.

"Nicht immer ist ein Heim die einzige Alternative", sagt Martin Franke, Pflegeberater in Bad Dürkheim. "In unserem Pflegestützpunkt machen wir oft die Erfahrung, dass Betroffene nicht ausreichend über Wohnangebote in der Region informiert sind." Bei der Tagespflege etwa wird ein Mensch bis zu acht Stunden in einer Einrichtung betreut.

Wann der richtige Zeitpunkt für einen Umzug gekommen ist, ist individuell unterschiedlich. Angehörige sollten sich nicht beirren lassen, sagt Pflegeberater Franke. Es geht nicht darum, was Nachbarn oder Verwandte sagen, sondern ums Wohlergehen des Hilfebedürftigen. Frankes Tipp: Ist ein Umzug absehbar, sollte man möglichst mehrere Einrichtungen testen. Vor allem die Qualität des Essens und die Freundlichkeit der Mitarbeiter sind extrem wichtig. Gibt es Angebote wie einen Tag der offenen Tür, sollte man diesen zum Kennenlernen nutzen. So bekommt man schon viel über die Atmosphäre der Einrichtung mit.

Das Umfeld nimmt altersbedingte Defizite früher und objektiver wahr als die Betroffenen selbst, beobachtet Andreas Winkler, Gerontopsychologe aus Leipzig. Das bedeute aber nicht, dass der Hilfebedürftige die Augen vor der Wirklichkeit verschließt. "Ältere spüren meist sehr wohl, dass die Situation zunehmend schwierig wird." Winkler rät, frühzeitig das Gespräch zu suchen – nicht erst, wenn es nicht mehr geht. Und keine vorgefertigten Lösungen präsentieren wie "Du musst jetzt ins Heim!" Besser an die Einsicht appellieren: "Stell dir vor, du fällst noch einmal hin, was könnte dann passieren."

Die Pflege sollte nicht als einzige Option angesprochen werden, vielmehr sollte man gemeinsam überlegen, welche anderen Möglichkeiten es geben könnte – eine Betreuungskraft, die daheim einzieht, eine Kurzzeitpflege, eine Pflege-WG? Fest steht: "Solange jemand geistig klar ist, bestimmt er selbst und niemand sonst, wann er seine Wohnung oder sein Haus aufgibt und in ein Pflegeheim oder eine andere Wohnform umzieht", sagt Dr. Ann-Kathrin Hirschmüller, Fachanwältin für Medizinrecht aus Hannover, im "Senioren Ratgeber". "Nur wenn ein Mensch geistig verwirrt ist, kann er unter Betreuung gestellt werden – und erst dann dürfen andere über ihn entscheiden."

Manchmal lässt sich eine Betreuung vermeiden, indem man den Sozialen Dienst für Erwachsene einbindet, erklärt Hirschmüller. Dann kommt eine geschulte Person ins Haus, die mit dem Hilfebedürftigen spricht. "Oft können Ältere so leichter Hilfe annehmen, als wenn Angehörige das Gespräch führen." RR

Weitere Informationen im Internet unter www.senioren-ratgeber.de.

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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