Bewegung kann das Lernen erleichtern

Am besten sind Lernpausen, in denen sich Kinder viel bewegen - entsprechende Spielgeräte auf dem Pausenhof können dazu animieren. | Foto: Silvia Marks
  • Am besten sind Lernpausen, in denen sich Kinder viel bewegen - entsprechende Spielgeräte auf dem Pausenhof können dazu animieren.
  • Foto: Silvia Marks
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Bewegung und Lernen hängen eng zusammen. Lesen, Sprechen und Schreiben funktionieren nur durch die komplexen Bewegungen von zahlreichen Muskeln.

Viele wissenschaftliche Untersuchungen nehmen unter die Lupe, wie konkret sich Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und andere kognitive Fähigkeiten von Bewegungen beeinflussen lassen. "Alle mir bekannten Studien stimmen darin überein, dass bewegtes Lernen die Lernmotivation unterstützt und steigert", sagt Reiner Hildebrandt-Stramann, Professor für Sport- und Bewegungspädagogik an der Technischen Universität Braunschweig.Bewegung kann beim Lernen auf ganz unterschiedliche Weise eingebaut werden. "Mittlerweile ist gut erforscht, dass ein Schultag effektiver verläuft, wenn in der ersten Stunde Sportunterricht ist", erläutert Prof. Manfred Spitzer, Psychiater und Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen an der Universität Ulm. Eine ähnliche Wirkung habe es, wenn Kinder morgens zur Schule laufen oder mit dem Fahrrad fahren. Allerdings hält die Wirkung des Schulwegs kaum bis zur sechsten Stunde an.

Unverzichtbar sind ausgiebige Pausen. "Kleinere Kinder bewegen sich intuitiv. Sie hüpfen, toben, balancieren und trainieren damit automatisch auch das Gleichgewicht", sagt Frank Bittmann, Professor für Sportmedizin an der Universität Potsdam. Entsprechende Spielgeräte auf dem Pausenhof können dazu animieren.

Ideal ist ein enger zeitlicher Zusammenhang von Bewegung und Lernen, lautet die vorherrschende Meinung der Experten. "Die Zahl der Nervenzellen im Gehirn ist von Geburt an Bord", erklärt Bittmann. "Aber die verbindenden Fasern zwischen ihnen sind erst in geringem Umfang vorhanden. Sie werden durch gleichzeitige Anforderungen an die Gehirnbereiche aufgebaut." Je mehr Gehirnbereiche gleichzeitig aktiviert werden, umso mehr Nervenfasern werden gebildet, umso komplexer werde das Netzwerk. Das wiederum beeinflusse die Hirnleistung.

Hier setzt zum Beispiel das hessische Programm "Beweg dich, Schule!" an. Dorothea Beigel vom Kultusministerium in Wiesbaden gibt ein Beispiel: "Wenn im Geschichtsunterricht der weiterführenden Schule Zeiträume wie die Dauer eines Krieges abgefragt werden, wird vereinbart: Bei der niedrigen Zahl gehen alle in die Hocke, bei der hohen Zahl recken sich alle auf die Zehenspitzen."

Sportmediziner Bittmann weist allerdings darauf hin, dass nicht jeder Schüler der gleiche Lerntyp sei. "So mancher könnte sich daher beim Lernen durch derartige Anforderungen eher gestört fühlen."

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 421× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.148× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.203× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.