Bioware enthält seltener Rückstände als andere Lebensmittel

Einzelne Rückstände in Lebensmitteln sind selten gefährlich, solange sie sich nicht viele Stoffe in einem Produkt summieren. | Foto: Foto Franziska Koark
  • Einzelne Rückstände in Lebensmitteln sind selten gefährlich, solange sie sich nicht viele Stoffe in einem Produkt summieren.
  • Foto: Foto Franziska Koark
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Immer wieder finden sich in Lebensmittel Stoffe, die dort nicht hineingehören oder die Verbraucher einfach nicht mitessen möchten. Das können Rückstande von Pestiziden und Weichmachern sein oder auch geduldete Zusatzstoffe zur Konservierung. Aber nicht alle sind sofort bedenklich.

"Aus unserer Sicht sind Pestizidrückstände nicht das höchste Risiko im Nahrungsmittelbereich", sagt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. So habe es in den vergangenen Jahren viel seltener Überschreitungen der Höchstgrenzen gegeben. Immer häufige kämen jedoch Mehrfachrückstände vor.

"Gerade bei Pestiziden wird nur der einzelne Wirkstoff angeschaut", kritisiert Christiane Huxdorff von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Es wird nicht bewertet, wie sich mehrere Pestizide zusammen auswirken." Auf Trauben hat Greenpeace beispielsweise Rückstände von 15 unterschiedlichen Pestiziden festgestellt. "Da ist wirklich noch Handlungsbedarf." Als Positivbeispiel nennt sie die Summengrenzwerte für Trinkwasser.

In Sachen Weichmacher gebe es dagegen noch einiges zu tun, ergänzt Waskow. Zu den am häufigsten eingesetzten gehört DEHP, etwa, um den Gummi in Schraubglasdeckeln geschmeidig zu halten. Er steht unter anderem im Verdacht, Diabetes und Asthma hervorzurufen. In Spielzeug ist DEHP schon verboten. In Essensverpackungen wird er noch immer eingesetzt. "Weichmacher gehen gerne dahin, wo Fett ist", warnt sie.

Ein anderer Angstmacher sind Konservierungsstoffe. Viele Verbraucher meiden mittlerweile Produkte mit nummerierten Inhaltsstoffen, denen der Buchstabe E vorangestellt wird. "Deswegen geht der Trend dahin, dass Hersteller chemische Konservierungsstoffe aus ihren Produkten verbannen", hat Waskow beobachtet. Im Allgemeinen stellen Konservierungsstoffe aber kein gesundheitliches Risiko dar.

Um Verbraucher vor gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen von Nahrungsmittelzusätzen zu schützen, werden Grenzwerte formuliert. Die sind in der Regel so niedrig angesetzt, dass eine enorme Überschreitung der Werte nötig ist, um dem Körper zu schaden. "Gesetzlich festgelegte Grenzwerte beschreiben nicht die Grenze zwischen giftig und nicht giftig", erklärt Prof. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin. "Es sind politisch gemachte Handelsstandards, die aber selbstverständlich gesundheitliche Aspekte berücksichtigen."

Wer auch auf die gesetzlich erlaubten Mengen verzichten will, hat einige Möglichkeiten. "Je mehr Verarbeitungsschritte für ein Nahrungsmittel nötig sind und je aufwendiger es produziert wurde, umso mehr Hilfsstoffe wurden eingesetzt", sagt Huxdorff.

Um Rückstände von Pestiziden zu umgehen, sollten möglichst viele Biolebensmittel im Einkaufswagen landen. 100-prozentig sicher ist auch das nicht - aber 87 Prozent der untersuchten Bioprodukte aus Deutschland hatten keine Pestizidrückstände, der Rest zeigte nur geringe Spuren, so eine Greenpeace-Studie.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 316× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 941× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 529× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.