ALLERGIEN
Da fliegt was in der Luft: Wie sich Allergiker gegen Baum- und Gräserpollen wappnen können

Dr. Anne Henschel führt am Unterarm eines Patienten einen Allergietest durch. | Foto: Umsorgt wohnen
  • Dr. Anne Henschel führt am Unterarm eines Patienten einen Allergietest durch.
  • Foto: Umsorgt wohnen
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Der Pollenflug der ersten Frühblüher hat in diesem Jahr bereits begonnen. Allergiker wissen meistens schon, in welchem Monat ihnen Baum- oder Gräserpollen das Leben schwer machen. Rund ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Allergien, in den vergangenen Jahrzehnten hat es eine starke Zunahme gegeben.

Die Bevölkerung in den Städten ist häufiger von Allergien betroffen als die Landbevölkerung. Der Grund: In der Stadtluft sind mehr Schadstoffe enthalten, auf die das Immunsystem reagiert und die körpereigene Abwehr auslöst – auch auf eigentlich harmlose Umweltpartikel wie Pollen. Daneben gehören zu den Umweltpartikeln auch Hausstaub, Schadstoffe von Autos und der Industrie. Bei einer niedrigen Toleranzschwelle bekämpft unser Körper diese Stoffe durch zum Teil heftige Reaktionen: vom Augenjucken über Schnupfen und Niesen bis hin zu Asthmaanfällen. Außerdem wird vermutet, dass Kinder auf dem Bauernhof früher und häufiger Kontakt mit einem breiten Spektrum von Keimen haben, gegen die sie immun werden, während Stadtkinder in einer keimärmeren Umgebung aufwachsen – was wiederum allergiefördernd wirkt.

Gegen die Allergie gibt es in der Apotheke sogenannte Antihistaminika, die die akuten Symptome lindern können. Dabei wird der Botenstoff blockiert, der die allergischen Beschwerden hervorruft. „Doch um die Toleranzmechanismen des Immunsystems dauerhaft zu erhöhen, ist eine Hyposensibilisierung zu empfehlen“, rät Dr. Anne Henschel, Leiterin des Allergiezentrums und Oberärztin am Vivantes Klinikum Spandau. Zunächst wird ein Allergietest durchgeführt, aus dem zu ersehen ist, worauf der Patient reagiert.

Vielversprechende Hyposensibilisierung

Im Winterhalbjahr, also außerhalb der Pollensaison, wird alle zwei Wochen eine Substanz mit dem für die Allergie verantwortlichen Allergen unter die Haut des Oberarms gespritzt. Dadurch werden die Toleranzmechanismen des eigenen Körpers hochgefahren und das Immunsystem kann wieder in eine Balance geraten. Auf die Hyposensibilisierung reagieren die Patienten unterschiedlich: Manche haben keine Beschwerden, andere sind danach leicht erschöpft oder müde. „Daher empfehlen wir, am Tag der Behandlung nicht in die Sauna oder zum Sport zu gehen“, erklärt Dr. Anne Henschel. Selten kann es nach einer Verabreichung des Allergens zu allergischen Reaktionen oder sogar einem allergischen Schock kommen. Genau deshalb bleiben die Patienten noch eine halbe Stunde nach der Spritze zur Beobachtung in der Praxis.

„Bei rund 70 bis 80 Prozent der Heuschnupfen-Patienten ist die Behandlung erfolgreich“, berichtet die engagierte Medizinerin, „vor allem gegen Frühblüher wie etwa die Birke, Erle, Haselpollen oder Gräser. Bei anderen Allergien, wie etwa gegen Schimmelpilze oder Katzenhaare, ist die Prognose nicht ganz so gut, aber auch hier ist eine erfolgreiche Therapie möglich.“

Eine Alternative, durch die das Immunsystem lernen kann, dass es sich geirrt hat, ist die sublinguale Immuntherapie. Dabei wird eine Tablette einmal täglich eingenommen, und zwar etwa zwei Monate vor der Pollensaison bis zu deren Ende. Ob Hyposensibilisierung oder sublinguale Immuntherapie – eine Behandlung ist in jedem Fall zu empfehlen. Ansonsten können sich weitere Allergien oder Asthma entwickeln.

Allergiker können viel tun, um sich vor allergieauslösenden Substanzen zu schützen. Wer zum Beispiel gegen Hausstaubmilben allergisch ist, sollte milbendichte Bettbezüge nutzen und abwischbare Fußböden haben. Eine Milbenreduktion in der Wohnung lindert die Beschwerden erheblich. Das Gleiche gilt bei Pollen: Je weniger Pollen mit in die Wohnung kommen, desto besser. Ein Pollenfilter kann in diesem Fall Abhilfe schaffen. Aber auch einfache Dinge, wie das Ablegen der Kleidung, wenn man nach Hause kommt, oder das abendliche Haarewaschen, können dazu beitragen, dass sich die Symptome der Allergie in Grenzen halten.

Weitere Informationen zu Gesundheits- und Seniorenthemen unter www.umsorgt-wohnen.de. Ob preisgünstige Seniorenwohnung oder teuere Residenz - der Ratgeber "Umsorgt wohnen" stellt Berlins Seniorenwohnanlagen mit Preisen und Leistungen vor. Das Buch ist für 19,90 Euro im Buchhandel oder telefonisch unter 0800 600 89 84 (gebührenfrei, zzgl. Versandkosten) erhältlich.

Autor:

Jochen Mertens aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 707× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 996× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 965× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.