VORSORGE
Dem Darmkrebs keine Chance: Mit präventiven Maßnahmen die eigene Gesundheit schützen

Prof. Dr. Marcus Wiedmann (links) und Prof. Dr. Stefan Farke zeigen das Endoskop, mit dem die Darmspiegelung durchgeführt wird. An dessen Spitze befinden sich Kamera und Lichtquelle. | Foto: St. Marien-Krankenhaus
  • Prof. Dr. Marcus Wiedmann (links) und Prof. Dr. Stefan Farke zeigen das Endoskop, mit dem die Darmspiegelung durchgeführt wird. An dessen Spitze befinden sich Kamera und Lichtquelle.
  • Foto: St. Marien-Krankenhaus
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Darmkrebs zählt zu den am besten erforschten Krebsarten beim Menschen. Er lässt sich gut bekämpfen, weil er extrem langsam wächst. Von der Vorstufe in Form von Polypen bis zum Krebs vergehen etwa sieben bis zehn Jahre. Genügend Zeit, um diese Polypen im Rahmen der Vorsorge rechtzeitig zu entfernen.

Etwa 60 000 Patienten erkranken in Deutschland pro Jahr an Darmkrebs. Darüber hinaus sind etwa 25 000 Todesfälle jährlich zu beklagen. Bei Männern steht die Erkrankungshäufigkeit für diese Krebsart aktuell nach Prostata- und Lungenkrebs an dritter Stelle, bei Frauen nach Brustkrebs auf Platz 2. „Wir könnten die Zahl der Neuerkrankungen drastisch senken, wenn ein größerer Teil der Bevölkerung an der Darmkrebsvorsorge teilnehmen würde“, erklärt Prof. Dr. Marcus Wiedmann. Sein Kollege, Prof. Dr. Stefan Farke, hat in der Vergangenheit zahlreiche Menschen, die über 50 Jahre alt sind, gefragt, ob sie schon bei der Darmkrebsvorsorge waren. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: „Ich habe Angst vor einem schlechten Ergebnis“ bekam er zu hören, aber auch „Ich weiß, dass es diese Untersuchung gibt, aber ich bin noch nicht dazu gekommen.“ Beide Chefärzte am St. Marien-Krankenhaus in Berlin-Lankwitz setzen sich dafür ein, dass die Menschen ihren Teil der Verantwortung an der eigenen Gesundheit übernehmen und regelmäßig zur Darmspiegelung gehen.

So funktioniert die Darmspiegelung

Nachdem unsere Nahrung den Magen verlässt, passiert sie den etwa 3,5 bis 5,5 Meter langen Dünndarm und danach eine 1,2 bis 1,5 Meter lange Strecke zur Eindickung, die wir Dickdarm nennen. In diesem Teil des Darms bilden sich in der Regel ab dem 50. Lebensjahr Polypen. Das sind zunächst harmlose Zellwucherungen, die entweder stielförmig mit der Darmwand verbunden sind oder auch flach wachsen können. Wir fühlen uns gesund, es gibt keine Blutungen oder Beschwerden. Erst nach etwa sieben bis zehn Jahren kann sich aus solchen Polypen ein bösartiges Krebsgeschwür entwickeln. Die gutartigen Polypen lassen sich im Rahmen der Krebsvorsorge durch eine endoskopische Untersuchung rechtzeitig entdecken und mit einer Zange oder Schlinge risikoarm entfernen. So kann der Darmkrebs verhindert werden, bevor er entsteht. Dazu wird dem Patienten durch die natürliche anale Körperöffnung ein 1,30 bis 1,60 Meter langes flexibles Endoskop eingeführt. Beim Vorspiegeln wird der Dickdarm mit Luft oder Kohlendioxid aufgepumpt und beim Rückzug Zentimeter für Zentimeter abgesucht. Diese Untersuchung dauert etwa 20 Minuten, die Patienten werden in einen leichten Schlaf versetzt – das ist ausdrücklich keine Narkose – und bekommen davon nichts mit.

Wer das Thema offensiv angehen will, sollte zunächst über den Zeitaufwand Bescheid wissen: erster Termin beim Hausarzt, der den Patienten zum Spezialisten überweist, nächster Termin beim Gastroenterologen oder Proktologen zur Aufklärung. Zur Vorbereitung müssen die Patienten am Tag davor und am Untersuchungstag den Magen-Darm-Trakt reinigen. Nach der Untersuchung braucht man oft den Rest des Tages, um sich vom Schlafmedikament zu erholen.

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die endoskopische Vorsorgeuntersuchung für ihre Mitglieder ab dem 55. Lebensjahr. Wer jünger und erblich vorbelastet ist oder Magen-Darm-Probleme hat, kann sich ebenfalls unabhängig von der reinen Vorsorge auf Krankenkassenkarte untersuchen lassen.

Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung sind ein guter Beitrag für die Darmgesundheit. Außerdem sollten insbesondere Typ-2-Diabetiker regelmäßig zur Vorsorge gehen und ihren Lebensstil anpassen, denn speziell diese Patientengruppe hat aufgrund des höheren Insulinspiegels im Blut ein dreifach erhöhtes Darmkrebsrisiko.

Weitere Informationen zu Gesundheits- und Seniorenthemen unter www.umsorgt-wohnen.de. Ob preisgünstige Seniorenwohnung oder teuere Residenz - der Ratgeber "Umsorgt wohnen" stellt Berlins Seniorenwohnanlagen mit Preisen und Leistungen vor. Das Buch ist für 19,90 Euro im Buchhandel oder telefonisch unter 0800 600 89 84 (gebührenfrei, zzgl. Versandkosten) erhältlich.

Autor:

Jochen Mertens aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.