Ein Beet nach Hildegard von Bingen

Die Quitte hilft, schwere Speisen zu verdauen. | Foto: Andrea Warnecke
2Bilder
  • Die Quitte hilft, schwere Speisen zu verdauen.
  • Foto: Andrea Warnecke
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Viele Hobbygärtner haben eine kleine Apotheke im Hausgarten. Die Poleiminze (Mentha Pulegium) etwa soll die Verdauung und die Durchblutung fördern und einen harntreibenden Effekt haben. Diese Wirkungen schrieb ihr die Äbtissin Hildegard von Bingen zu, die vor rund 900 Jahren Beobachtungen über Heilpflanzen notierte. Diese sind bis heute aktuell.

Die Poleiminze wurde daher im Mittelalter gerne für schwere Speisen verwendet. "Wie die meisten meiner Stauden hier im Garten braucht auch die Poleiminze keinen extrem guten Boden", sagt Uwe Meier. Er ist Gärtner im Kräutergarten des Benediktinerklosters auf der Insel Reichenau, dem wohl ältesten Garten nach Hildegard von Bingen. Die Insel im Bodensee zählt seit dem Jahr 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe. "Viel Sonne und wenig Wasser, das tut der Poleiminze gut." Die winterharte Pflanze sollte, falls sie in höheren Lagen wächst, in den kalten Monaten abgedeckt und so vor dem Erfrieren geschützt werden.Auch die Quitte (Cydonia oblonga) gehört in den Garten der Hildegard. Sie ist grundsätzlich anspruchslos - mit einer Ausnahme: "Ab 600 bis 800 Metern gedeiht die Quitte nicht mehr", sagt der Gärtner Friedhelm Strickler, der sich um den "Hildegarten" in Bingen am Rhein (Rheinland-Pfalz) kümmert. Er wässert die Pflanze nur, wenn es sehr heiß ist. Und er schneidet den Baum nur, wenn die Äste zu dicht stehen. "Junge Quitten bindet man am besten an einen Pfahl", nennt Strickler einen der wenigen Handgriffe, die ein Gärtner machen sollte. Nach zwei bis drei Jahren könne er die ersten Früchte ernten. Laut Hildegard von Bingen sind die gekochten Quitten sehr bekömmlich.

Der Fenchel (Foeniculum vulgare) steht im Neuen Botanischen Garten der Universität Hohenheim in Stuttgart im Beet der Heilpflanzen für die Atemwege. Die Anlage ist in sieben Beete nach den Arten von Erkrankungen eingeteilt, die Hildegard in ihren Schriften erwähnt. Dem Fenchel hat sie auch eine wohltuende Wirkung bei Sodbrennen, Blähungen und Verstopfung zugeschrieben.

"Für den Staudenfenchel, den wir hier anbauen, ist ein lockerer Lehmboden optimal", sagt Michael Schurer, Gärtnermeister in Hohenheim. "Das Wasser sollte immer leicht abfließen können." Er gießt den Fenchel nur beim Einpflanzen an, sonst brauche die Pflanze kaum Wasser. Nach einem Dreivierteljahr können Gärtner die ersten Fenchelknollen ernten. "Wer zu Hause Fenchel anbauen will, sollte darauf achten, dass er artenreine Samen aus Staudengärtnereien bekommt, die sich auf Biogemüse spezialisiert haben", empfiehlt Schurer.

Weiterführende Informationen im Internet auf www.landderhildegard.de.
dpa-Magazin / mag
Die Quitte hilft, schwere Speisen zu verdauen. | Foto: Andrea Warnecke
Dem Fenchel hat Hildegard von Bingen eine wohltuende Wirkung bei Sodbrennen, Blähungen und Verstopfung zugeschrieben. | Foto: Andrea Warnecke
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 76× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 755× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 70× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.