Entspannung oder Sport: Was Schülern bei Kopfschmerzen hilft

Der Kopf hämmert, pocht und schmerzt: Viele Schüler sind regelmäßig so stark betroffen, dass sie Medikamente nehmen, nicht in die Schule gehen können oder zum Arzt müssen. Dahinter kann nach Meinung von Experten etwa Leistungsdruck stecken. | Foto: Thomas Eisenhuth
  • Der Kopf hämmert, pocht und schmerzt: Viele Schüler sind regelmäßig so stark betroffen, dass sie Medikamente nehmen, nicht in die Schule gehen können oder zum Arzt müssen. Dahinter kann nach Meinung von Experten etwa Leistungsdruck stecken.
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Einfach mal abschalten. Das raten Experten Jugendlichen, die häufig mit Kopfschmerzen zu kämpfen haben. Mit dem dröhnenden, pochenden Schmerz im Kopf ist man als Jugendlicher nicht alleine. In verschiedenen Studien berichten bis zu 40 Prozent der 12 bis 15-Jährigen von wöchentlichen Schmerzattacken.

Experten sehen verschiedene Gründe: Auf der einen Seite scheinen psychische Belastungen wie Leistungsdruck, Prüfungsstress, Mobbing oder Konflikte in der Familie eine Rolle zu spielen. Auf der anderen Seite bewegen sich Kinder und Jugendliche heute deutlich weniger als früher.

"Es gibt nicht die eine Ursache, sondern immer mehrere Faktoren", sagt der Münchner Kinderneurologe Prof. Florian Heinen, der in den letzten Jahren zwei Kopfschmerzstudien geleitet hat. Verglichen mit früheren Generationen hält er eine Veränderung der Lebensbedingungen von Schülern für besonders bedeutsam: die Gewöhnung an pausenloses Multitasking. "Die Jugendlichen leben heute in einer getakteten Welt ohne unverplante Zeit und ohne Langeweile. Alles wird kurz, schnell und nebenbei gemacht – SMS schreiben, Mails checken, ein Video ansehen." Das Gehirn passt sich an den erhöhten Rhythmus an. Daher falle es den Schülern schwer, in der Freizeit abzuschalten. "Das Gehirn sucht gerne die nächste Geschwindigkeitsstufe", erklärt Heinen. Das führt zu Stress und Verspannungen.

In der Kopfschmerzsprechstunde an der Kinderklinik der Universität München lernen betroffene Schüler, passende Wohlfühl-Pausen für sich zu finden. "Jeder braucht da etwas anderes", sagt Heinen. "Manche liegen einfach nur auf dem Bett oder hören Musik, andere gehen mit dem Hund spazieren oder fahren Fahrrad." Bei Migräne hilft es zusätzlich, die Nackenmuskulatur zu entspannen.

In den meisten Fällen ist es nicht nötig, Medikamente zu nehmen, sagt Prof. Peter Kropp vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität Rostock. Entspannungstrainings und kognitive Verhaltenstherapie seien genauso effektiv wie Tabletten. Der Kopfschmerzexperte rät außerdem zu Ausdauersport, mit dem man es aber nicht übertreiben sollte: "Sport ist nicht gleich Sport. Der klassische Migränepatienten strebt häufig danach, der erste zu sein. Das erzeugt Druck. Von Leistungssport würde ich daher abraten."

Wie man Stress besser bewältigen und so Kopfschmerzen vermeiden kann, können Kinder und Jugendliche an der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Göttingen lernen. Dort werden seit einigen Jahren Antikopfschmerztrainings für Schüler angeboten, die Migräne oder Spannungskopfschmerzen haben. Das Angebot reicht von verhaltenstherapeutischen Gruppentrainings über Selbsthilfe-Anleitungen zur Muskelentspannung bis hin zu Lernprogrammen im Internet.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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