Fleischesser und Vegetarier als Paar
Den anderen missionieren zu wollen, das geht in den meisten Fällen schief. Wenn man sich hinstellt und sagt, man selbst sei der Gute und jeder sollte es einem gleichtun, werde man schnell auf Ablehnung stoßen, glaubt Kommunikationscoach Karsten Noack aus Berlin. Er selbst ist seit mehr als 20 Jahren Vegetarier und hatte in seinem Leben ausnahmslos Partnerinnen, die Fleisch gegessen haben. Damit es keine dicke Luft gibt, müssten Vorwürfe oder Beschuldigungen nach dem Motto "Was du machst, ist falsch" vermieden werden.
Dennoch sollten beide über das Thema sprechen - und zwar möglichst früh am Anfang der Beziehung. Denn schweigen die Frischverliebten aus lauter Harmoniebedürfnis, kann der Konflikt später hochkochen. Karsten Noack hat einen Tipp, wie Vegetarier sensibel vorgehen können: Sie könnten beispielsweise Zeitungsartikel zu diesem Thema aufheben und sie dem Fleisch essenden Partner weiterleiten. Mit Worten wie "Guck mal hier" oder "Wie findest du das?" fühle sich der andere nicht gleich in die Ecke gedrängt.
Auch Tanja Wiemann hat nie versucht, ihren Fleisch essenden Freund umzupolen. Die Mitarbeiterin der Tierschutzorganisation PETA ist seit 18 Jahren Vegetarierin und lebt seit drei Jahren sogar vegan. Für ihren Partner sei das am Anfang eine Umstellung gewesen: Er habe gedacht, dass er nicht mehr kochen kann, wie und was er will. Trotzdem habe es nur drei Wochen gedauert, bis er sich an die neue Situation gewöhnt hat. Auch die Eltern ihres Partners standen Wiemanns Ernährungsgewohnheiten aufgeschlossen gegenüber.
Die Begegnung mit den Eltern sei ganz locker verlaufen: Ihr Partner habe es ihnen ganz nebenbei erzählt. "Seitdem fragt seine Mutter immer, was ich gern essen würde, wenn wir sie besuchen." Am besten werde so wenig Aufhebens wie möglich um das Thema gemacht. Die Eltern sollten nicht extra nur vegetarisch kochen müssen, damit der Partner zufrieden ist.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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