Furcht vor morphinhaltigen Arzneien ist unnötig

Das Risiko, von Opioiden neuerer Generation abhängig zu werden, schätzen Experten bei sachgemäßem Gebrauch als niedrig ein. | Foto: Andrea Warnecke/dpa/mag
  • Das Risiko, von Opioiden neuerer Generation abhängig zu werden, schätzen Experten bei sachgemäßem Gebrauch als niedrig ein.
  • Foto: Andrea Warnecke/dpa/mag
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Schmerzen können unerträglich sein. Schwer Krebskranke zum Beispiel bekommen in solchen Fällen oft Opioide - das sind Medikamente, die mit dem schmerzstillenden Morphin verwandt sind. Manch einer sorgt sich dann, dass er davon abhängig werden könnte. Solche Ängste sind unbegründet, wenn einige Dinge beachtet werden.

Die Medikamente wirken auf die Strukturen zur Schmerzkontrolle im Gehirn ein. Das heißt, sie verstärken die körpereigene Schmerzkontrolle und verändern damit die Wahrnehmung des Schmerzes. Zu den als positiv empfundenen Seiteneffekten gehören eine Verbesserung der Stimmung, weniger Angst und eine wohltuende Müdigkeit. Nebenwirkungen sind bei vielen Patienten Übelkeit und Verstopfung.Ärzte dürfen die Mittel nur über spezielle Rezepte verordnen, deren Gebrauch streng dokumentiert werden muss. Denn die Opioide fallen in Deutschland unter die Bedingungen des Betäubungsmittelgesetzes - aus gutem Grund: "Es besteht die Gefahr des Missbrauchs (...), sofern die Mittel nicht im Rahmen der Schmerztherapie eingesetzt werden", heißt es beim Deutschen Arzneimittelprüfungsinstituts (DAPI) in Eschborn.

Weil Opioide in hoher Konzentration in der Tat eine Sucht auslösen können, hat die Industrie neue Darreichungsformen entwickelt. Das sind etwa Pflaster zum Aufkleben auf die Haut, die die Wirkstoffe nach und nach freisetzen. "Die Wirkung schlägt somit nicht so schnell an", erklärt Prof. Hardo Sorgatz, Psychologe an der Technischen Universität Darmstadt. Die Gefahr, von diesen Opioiden abhängig zu werden, gilt bei sachgemäßem Gebrauch als gering. Wenn Patienten sich näher über die Mittel informieren möchten, hilft ihnen eine aktuelle Leitlinie weiter. Wichtig ist zum Beispiel, dass keine Monotherapie mit Opioiden bei chronischen Schmerzen betrieben wird. Patienten sollten darauf achten, dass sie neben den Medikamenten auch psycho- und bewegungstherapeutische Maßnahmen bekommen. Empfohlen wird eine Kontrolle der Behandlung spätestens alle drei Monate.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 279× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 245× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 632× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.213× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.