In Bewegung bleiben: Muskeln um die Gelenke erhalten
Alles fing an mit einem dicken Fuß. Christel Kalesse konnte bei ihrem ersten Rheumaschub nicht mehr auftreten und bekam den Schuh fast nicht vom Fuß. Einige Zeit später traf es den anderen Fuß, dann die Hände. Der Arzt stellte fest: chronische Polyarthritis, die inzwischen veraltete Bezeichnung für Rheumatoide Arthritis.
Die Diagnose ist mehr als 50 Jahre her, das Rheuma wurde für sie zu einem dauerhaften Begleiter. Nach und nach zerstörte die Entzündung die Gelenke im ganzen Körper, mehrfach bekam Christel Kalesse künstliche Knie- und Hüftgelenke. In Bewegung zu bleiben, habe ihr all die Jahre geholfen. Und sie habe die Operationen auf sich genommen, damit sie sich weiter bewegen und ein gutes Leben haben kann, sagt Kalesse.
"Gerade Patienten mit stark entzündlichem Rheuma und dicken und steifen Gelenken haben wir früher, also vor Jahrzehnten, eher nicht bewegt und die Gelenke geschont", sagt die Rheumatologin und Präsidentin der Deutschen Rheuma Liga Prof. Erika Gromnica-Ihle. Heute gebe es bessere Medikamente, wodurch die Patienten die Möglichkeit haben, nach einem akuten Schub wieder in die Gänge zu kommen.
Wichtig sei, die Kraft der Muskeln um die Gelenke herum zu erhalten oder zu stärken. Dadurch würden die Gelenke stabiler und Fehlstellungen möglicherweise vermieden. Viele der Patienten neigten zusätzlich zu Knochenschwund. Das liege teils an der entzündlichen Erkrankung selbst, aber auch an der Einnahme von Kortison. Zusätzlich bekämen viele der Patienten zu wenig Sonne ab, weil sie sich wenig draußen bewegen. Dadurch fehle es ihnen an Vitamin D, das durch UV-Bestrahlung der Haut im Körper gebildet wird. Der Stoff sei wichtig für den Knochenaufbau. Bewegung an der frischen Luft helfe in diesem Fall.
Hinzu kommt: Auch wenn die Gelenke abgeschwollen sind, haben viele Patienten Schmerzen und fühlen sich abgeschlagen und müde. Inzwischen sei aber bekannt, dass regelmäßige Bewegung diese Symptome verbessert, sagt die Rheumatologin. Die Aktivität hängt davon ab, welche Gelenke wie stark betroffen sind. Für die einen sei ein Spaziergang richtig, für andere gezieltes Muskeltraining. Stark betroffene Patienten könnten sich im Wasser bewegen. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfiehlt, das Sportprogramm an die jeweilige Krankheitssituation anzupassen. mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.