Korrektur von Handfehlbildungen und in der Chirurgie

Röntgenbilder von Handfehlbildungen und -brüchen sind heute sofort und digital auf großen Displays verfügbar. | Foto: Klinik Ethianum, Heidelberg
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Die Bewegungsabläufe der Hand sind komplex. Im Normalfall ist es ein reibungsloses Zusammenspiel der Knochen, Gelenke und Bänder, um das wir uns kaum Gedanken machen. Eine Störung führt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Mögliche Ursachen dafür können Fehlbildung, Unfall, Verschleiß oder Überbelastung sein. In der modernen Handchirurgie können derartige Störungen oftmals behoben oder zumindest auf ein Minimum reduziert werden.

Die Hand ist durchzogen von dicht beieinanderliegenden Blutgefäßen, Nerven und Sehnen, besteht aus 33 Muskeln, 22 Achsen, 27 Einzelknochen und rund 17 000 Fühlkörperchen. Diese Fakten lassen erahnen, wie kompliziert oftmals eine Operation ist. Die Erfahrungen des Chirurgen sind bei einer Handoperation von größter Bedeutung. "Wir können heute bei Handoperationen hervorragende Ergebnisse erzielen", so Prof. Dr. Günter Germann, ärztlicher Leiter am Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg. "Durch ständige Forschung und die Weiterentwicklung von Operationsmethoden haben wir die Möglichkeit, entstandenen Schaden nicht nur zu begrenzen, sondern oftmals die Funktionen der Hand vollständig wiederherzustellen." Gezielte Diagnose und mikrochirurgische Verfahren erhöhen die Heilungschancen selbst bei seltenen Krankheitsbildern.Zu den häufigsten Fehlbildungen bei Neugeborenen zählt unter anderem die sogenannte Syndaktylie, bei der die Haut oder die Knochen mehrerer Finger miteinander verwachsen sind. Ebenso können das Fehlen eines oder mehrerer Finger (Oligodaktylie) oder die seitliche Verschiebung eines oder mehrerer Finger (Klinodaktylie) auftreten. Auch angeborene Beugestellung des Daumens oder eine Beugekontraktur der Mittelgelenke der Finger sind nicht ungewöhnlich. Arzt und Eltern entscheiden je nach Diagnose über den richtigen Zeitpunkt für einen operativen Eingriff. Dabei scheint nichts unmöglich. Selbst bei hochkomplizierten Operationen wie dem Zehentransfer auf die Hand, dem Umsetzen von Fingern und Fingergliedern oder der Umlagerung von Sehnen werden hervorragende Ergebnisse erzielt.

Das Handgelenk ist der Bewegungsmotor. Durch Stürze kann es dort zu einer Bandruptur kommen. In diesem Fall muss der Chirurg das eingerissene oder komplett gerissene Band reparieren. Bei älteren Verletzungen oder einer stärkeren Arthrose erfolgt dies mit Bandplastiken aus Sehnen von der Hand. Die häufigste Fraktur im Handgelenk ist der Kahnbeinbruch, der zumeist minimal-invasiv behandelt und mit einer Schraube fixiert wird.

Häufig durch Schnittverletzungen können Sehnen verletzt werden, die für das Beugen und Strecken der Finger verantwortlich sind. Als Teil des Muskels verbinden Sehnen diesen mit dem Knochen. Nach einer Durchtrennung können sich Sehnen zurückziehen, eine präzise Diagnostik und ein schneller Eingriff sind unerlässlich. Da die Beugesehnen direkt neben Nerven und Gefäße liegen, ist dieser jedoch besonders schwierig.

Vielen Menschen ist das Karpaltunnelsyndrom ein Begriff. Kribbeln oder Taubheitsgefühl in der Hand können ein Hinweis darauf sein. In schweren Fällen können Nerven nachhaltig geschädigt werden und sogar zu Muskelschwund und Lähmungen führen. Ein rechtzeitiger, korrigierender Eingriff kann dies verhindern.

Eine Revolution bei den Operationsverfahren in der modernen Handchirurgie stellt der sogenannte Wide-Awake-Ansatz dar. Hier verzichtet der Chirurg auf eine Vollnarkose und arbeitet mit lokaler Betäubung. Besonders geeignet ist die Methode für Patienten, die unter Narbenkontrakturen nach einem Unfall leiden. Sie kommt auch bei Sehnennähten und Sehnenverklebung zur Anwendung. Die Vorteile dieser Operationsmethode sind offensichtlich: "Die körperliche Belastung des Patienten ist weitaus geringer", so Prof. Germann. "Vor allem erzielen wir auch deutlich bessere Operationsergebnisse, weil die Handbewegungen des Patienten während der gesamten Operation nicht eingeschränkt sind. Wir können vor dem Verschließen der Operationswunde kontrollieren, ob Hand und Finger wieder voll einsatzfähig sind."

Ratgeber-Redaktion
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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