Was sind Zoonosen?
Krankheiten, die von Haustieren übertagen werden
Während der Pandemie ist die Nachfrage nach Haustieren stark gestiegen. Plötzlich war Zeit da, sich um ein Haustier zu kümmern. Doch auch von den liebsten Mitbewohnern kann für manche Personen eine Gefahr ausgehen. Zoonosen, also Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können.
Verschiedene Bakterien, Parasiten oder Viren verursachen solche Zoonosen. 75 Prozent der neuauftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung, hier einige Beispiele: Wer Kinder hat, hat bestimmt schon einmal mit ihnen das Vergnügen gehabt: Flöhe. Obwohl wir Menschen für Flöhe nicht die optimalen Wirte sind, sagen sie nicht nein und nehmen auch bei uns eine Blutmahlzeit. Juckreiz und Hautentzündungen sind die Folgen. Gelangen Flöhe in unseren Magen oder auch in die Mägen von Hund und Katze, können sie den Gurkenkernbandwurm übertragen; Magen-Darm-Probleme sind dann programmiert. Daneben können Katzen von Flöhen mit Bartonella henselae, dem Erreger der Katzenkrankheit, infiziert werden und übertragen die Bakterien dann durch Bisse oder Kratzer auf uns Menschen. Mehr als Dreiviertel der Kinder zwischen zwei und 14 Jahren sind betroffen. Bei immunsupprimierten Personen kann es zu einer systemischen Erkrankung kommen. Mit Hilfe von Anti-Flohpräparaten kann man Hunde und Katzen von den kleinen und lästigen Biestern fernhalten.
Tückische Zeckenstiche
Zecken saugen ebenfalls Blut, sind jedoch wählerischer, das heißt sie stechen nicht unbedingt direkt zu, sondern suchen nach der besten Stelle. So können die Spinnentiere vom Gassigehen mit dem Hund nach Hause gebracht werden oder nach einem Streifzug in der Nachbarschaft durch den Stubentiger. Nicht zu vergessen sind auch Kleintiere, die im Garten gehalten werden, wie Kaninchen oder Meerschweinchen. Durch Zecken können die virale Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose, die von Bakterien verursacht wird, übertragen werden. Gegen FSME kann man sich mit einer Impfung schützen, gegen Borrelien bislang nicht. Tierartspezifische Repellents (Wirkstoffe, die Parasiten fernhalten), die man beispielsweise im Tiernacken aufträgt, sind ebenfalls eine Gegenmaßnahme.
Erstinfektion mit Toxoplasmen
Einige Wochen vor und während einer Schwangerschaft ist die Erstinfektion mit Toxoplasmen (bestimmte Einzeller), die in Katzenkot zu finden sind, folgenschwer für das Ungeborene. Je nach Zeitpunkt der Infektion kann es etwa zu bleibenden neurologischen Schäden kommen. Es kann zur Schädigung des Sehvermögens führen oder gar zur Ausbildung eines Wasserkopfs, da Toxoplasma gondii plazentagängig ist, das heißt über die Plazenta von der Mutter auf das Kind übergeht. In Deutschland liegt die Durchseuchungsrate bei Menschen bei 55, bei Katzen bei bis zu 70 Prozent. Ein Toxoplasmose-Suchtest wird in der Regel bei der Schwangerschaftsuntersuchung angeboten, durch eine kostenpflichtige, dennoch sinnvolle „individuelle Gesundheitsleistung“ (IGeL). Ist die Katzenbesitzerin negativ, sollte sie die Katzentoilette nicht selbst reinigen, um eine Infektion zu vermeiden. dgk
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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