Rote Flecken, Kopfgneis, wunder Po: Babyhaut richtig pflegen
Produkte zur Pflege von Babyhaut gibt es massenhaft. Aber was davon braucht ein Säugling eigentlich? Und was schadet vielleicht sogar?
"Standards gibt es bei der Hautpflege von Säuglingen und Kleinkindern nicht", sagt Prof. Peter Höger, Chefarzt der Abteilungen Pädiatrie und Pädiatrische Dermatologie/Allergologie am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg. Er empfiehlt, einen Säugling etwa zweimal pro Woche zu baden – am besten in klarem Wasser. Wer sein Kind öfter badet, kann etwas Badeöl für Babys dazugeben.
Klares Wasser – das war auch der Tipp von Nina Kruses (Name geändert) Hebamme. Diese habe von Wasch- oder Duschgels abgeraten, erzählt Kruse, die 2015 ihr erstes Kind bekam. Ähnliches gilt für Cremes: "Die Haut gesunder und reifer Babys muss nicht eingecremt werden", sagt Mediziner Höger. Eltern sollten beim Thema Creme auch kritisch sein: So können auch pflanzliche Stoffe wie Calendula Allergien hervorrufen.
Ein sensibles Thema ist die Pflege des oft von der Windel gereizten Pos. "Solange Kinder noch eine Windel tragen, stehen Reinigung und Hautpflege in der Windelregion im Vordergrund", sagt Heike Behrbohm von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DAH).
"Auch für die Haarwäsche reicht bei Babys normalerweise klares Wasser", sagt Kinderarzt Prof. Höger. Säuglinge entwickeln oft den sogenannten Kopfgneis – ein verklebter Talg an der Kopfhaut. Das liegt einfach daran, dass Babys pro Quadratzentimeter Haut mehr Talgdrüsen als Erwachsene haben. "Außerdem werden die Talgdrüsen durch mütterliche Hormone in der Schwangerschaft und Stillzeit stimuliert", erklärt der Experte. Um den Talg zu lösen, nutzen Eltern am besten ein spezielles Mittel, das Jojobaöl und Gele enthält.
Statt zu cremen, ölen manche Eltern die Haut der Kinder gern ein. Höger warnt davor, beispielsweise normales Olivenöl zu nutzen. "Daraus entwickeln sich leicht Oxidationsprodukte, die die Haut reizen können." Auch das Einmassieren mit speziellem Babyöl sei zumindest nicht unbedingt nötig.
Babyhaut ist gerade in den ersten Lebensmonaten oft gerötet oder etwas schuppig. Die Haut des Neugeborenen macht einen radikalen Wechsel durch – von der komplett feuchten Umgebung im Fruchtwasser an die relativ trockene Luft der Außenwelt. Besonders von der zweiten Lebenswoche an schuppt sich die Haut deshalb oft stark. "Das ist normal und dauert etwa vier bis sechs Wochen", sagt Höger.
Auch Nina Kruse entdeckte wunde Hautstellen bei ihrer Tochter. Die Hebamme empfahl Muttermilch. Kruse tränkt ein Wattepad für einige Minuten darin und legt das auf die betroffenen Stellen. Das habe auch bei geröteten Achseln und in der Leistengegend gewirkt, erzählt sie. Die Gesichtshaut ist bei Babys besonders empfindlich. Nina Kruse cremt das Gesicht ihrer Tochter meistens nach dem Baden ein. mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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