Schielen kann unterschiedliche Ursachen haben

Erwachsene plötzlich doppelt sehen, kann das neurologische Gründe haben. | Foto: Jana Tashina Wörrle
  • Erwachsene plötzlich doppelt sehen, kann das neurologische Gründe haben.
  • Foto: Jana Tashina Wörrle
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Wenn die Augen nicht immer in dieselbe Richtung blicken, spricht man vom Schielen. Bei Kindern ist damit oft eine Sehschwäche verbunden. Früh erkannt kann sie gut behandelt werden. Bei Erwachsenen sieht das anders aus.

Wer im Scherz die Augen verdreht und Grimassen schneidet, macht das ganz bewusst und hat seine Augen bald wieder unter Kontrolle. Menschen, die unter Strabismus leiden, können dagegen die Blickrichtung der Augen nicht selbst steuern. Sie schielen und ihre Augen schauen dauerhaft oder nur zeitweise in unterschiedliche Richtungen. Meist weicht ein Auge von der geraden Blickrichtung ab, manchmal beide abwechselnd. Vor allem bei Kindern haben die Augen dann häufig ein "Brechkraftproblem" - meist eine unerkannte Weitsichtigkeit. Wird diese früh erkannt, kann man den Sehfehler mit einer Brille ausgleichen. So kann man eventuell sogar verhindern, dass sich die Augen überhaupt in die Schielstellung begeben oder der Schielwinkel wird durch die Brille deutlich kleiner. Häufig verschreibt der Augenarzt ein Pflaster, mit dem das bessere Auge stundenweise abgeklebt wird. Das schielende Auge wird so gezielt trainiert und kann eine gute Verbindung zum Gehirn aufbauen. "Bis zum Alter von zehn bis zwölf Jahren entwickelt sich unsere Sehrinde, der Teil des Gehirns der für das Sehen zuständig ist. Bis dahin kann man mit solchen Trainingsmethoden Einfluss nehmen", erklärt Augenärztin Dr. Simone Potthöfer.

Wichtig ist zu klären warum jemand schielt. Denn es gibt unterschiedliche Arten. Das harmlose Begleitschielen ist die Form, die bei Kindern am häufigsten ist und meist mit einer Sehschwäche einhergeht. Wenn trotz perfekt angepasster Brille noch ein deutlicher Schielwinkel sichtbar bleibt, sollte in der Regel vor der Einschulung eine Schieloperation durchgeführt werden - auch, um in der Schule Hänseleien zu verhindern.

Gestörte Nervenleitung

Hinter dem Lähmungsschielen steckt dagegen eine ernste Ursache, wenn etwa nach einem Unfall, eine Blutung im Kopf auftritt oder durch eine Entzündung oder einen Tumor die Nervenleitung gestört ist. Das kann bei Kindern und auch bei Erwachsenen auftreten. Typisches Anzeichen bei Erwachsenen: Sie sehen Doppelbilder. Wenn die Ursache feststeht und keine spontane Besserung der Doppelbilder eintritt oder der Schielwinkel nicht verschwindet, kommt eine Schieloperation am Augenmuskel in Frage. Ziel ist es, dass das Auge wieder gerade nach vorne blickt und annähernd normal bewegt werden kann. Da Kinder mit Begleitschielen schnell lernen den Seheindruck des schielenden Auges zu unterdrücken, beschweren sie sich in der Regel nicht über Doppelbilder. "Ein kleiner Schielwinkel könnte von den Eltern auch mal übersehen werden", sagt Potthöfer. Außerdem bewegen sich Kinder mit einer eingeschränkten Sehleistung ziemlich normal. Erst bei der Einschulungsuntersuchung fällt bei fünf bis zehn Prozent der Kinder eine gravierende Sehschwäche auf. Simone Potthöfer wäre deshalb für eine Kinderpflichtvorsorge beim Augenarzt. "Im Optimalfall sollten Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren einmal beim Augenarzt gewesen sein", sagt die Ärztin. Wenn so früh schon eine starke Sehschwäche diagnostiziert wird, könne man verhindern, dass dadurch eine lebenslange Schwachsichtigkeit oder manchmal auch ein Schielen überhaupt entstehen.

Jana T. Wörrle / jtw
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 148× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.945× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.294× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.885× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.806× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.