Therapien gegen krankhaftes Schwitzen

Als primäre Hyperhidrosis bezeichnet man eine generell gesteigerte Schweißproduktion ohne erkennbare Ursache. | Foto: Helios Kliniken
  • Als primäre Hyperhidrosis bezeichnet man eine generell gesteigerte Schweißproduktion ohne erkennbare Ursache.
  • Foto: Helios Kliniken
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Ob dezente Flecke unter den Achseln oder feuchte Hände bei der Begrüßung - die Schweißproduktion unseres Körpers bringt uns vielfach in Verlegenheit. Was aber für die meisten Menschen nur kurzfristiges Übel bedeutet, ist für Patienten, die unter starkem Schwitzen - der sogenannten Hyperhidrosis - leiden, Alltag.

Unser Nervensystem ist ausgeklügelt. Es meldet Schmerzen, Gefahren oder Kälte. Und es reagiert sofort, wenn der Körper überhitzt. Bei großer Anstrengung oder sommerlichen Temperaturen beginnen wir zu schwitzen: Rund einen halben Liter Flüssigkeit pro Tag verlieren wir dadurch. Hyperhidrosis-Patienten aber liegen mit fast zwei Litern weit über dem Durchschnitt, denn in ihrem Nervensystem läuft etwas falsch. Egal, ob Sommer oder Winter, T-Shirt oder Rollkragen - sie schwitzten ständig ohne erkennbaren Grund, müssen mehrmals am Tag die Kleidung wechseln. "Viele Patienten fühlen sich hilflos, weil sie das Schwitzen nicht als Krankheit wahrnehmen, die behandelbar ist", erklärt Prof. Dr. med. Chalid Assaf, Chefarzt der Dermatologie am Helios Klinikum Krefeld.Dabei stehen den Patienten je nach Art und Stärke der Symptome verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Bei leichten Fällen können schon tägliches Duschen, luftige Baumwollkleidung ohne Kunstfasern und schweißhemmende Deos Abhilfe schaffen.

Medizinische Hilfe

Wenn das nichts nützt, ist die Schwachstromtherapie, die sogenannte Iontophorese, eine schonende Alternative. Winzige ionisierte Arzneistoffe gelangen über sanfte Stromimpulse in die Haut und unterbrechen die Schweißproduktion. "Über 70 Prozent der Patienten sprechen auf die Therapie an. Sie ist jedoch sehr zeitintensiv und nur an Händen und Füßen anwendbar", sagt der Dermatologe.

Bei Betroffenen mit verstärktem Achselschweiß kann eine Botox-Therapie Linderung bringen. Dabei wird der aus der Schönheitschirurgie bekannte Stoff unter die Haut gespritzt und blockiert dort die Schweißdrüsen. Eine Lösung auf Dauer ist das jedoch nur bedingt: Die Injektionen sind teuer, werden nicht von allen Krankenkassen bezahlt und müssen alle paar Monate wiederholt werden.

Wer das Problem endgültig loswerden will, lässt sich entweder die Schweißdrüsen in einer dermatologischen Klinik absaugen oder begibt sich in die Hände eines Chirurgen, der den für die Schweißproduktion im Achselbereich zuständigen Nerv durchtrennt. Der Routineeingriff dauert rund eine Stunde, wird aber nicht von allen Kassen übernommen.

Doch egal für welchen Weg sich Betroffene entscheiden, der Gang zum Arzt ist Vorraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Denn starkes Schwitzen ist nicht nur eine eigenständige Krankheit, sondern kann auch Symptom für eine andere sein.

Helios Kliniken / Helios Kliniken
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 703× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.461× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.511× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.