Rund drei Viertel aller werdenden Mütter hat zu Beginn der Schwangerschaft darunter zu leiden: Übelkeit und Brechreiz. Doch das ist in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nichts Ungewöhnliches.
Im Gegenteil: Die Übelkeit zeige an, dass sich das Immunsystem der Mutter mit dem Organismus des Kindes auseinandersetzt, sagt Doris Scharrel vom Vorstand des Berufsverbands der Frauenärzte. Der Körper der Frau lerne, das Kind, das im Grunde ein Fremdkörper ist, für die nächsten Monate zu akzeptieren. "Die Übelkeit in der Schwangerschaft ist normal und kein Anzeichen für eine Krankheit", betont auch Anke Erath, Leiterin des Referats Familienplanung/Verhütung in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Vermutlich liegt es an hormonellen Umstellungen im weiblichen Körper. Auch psychosoziale Faktoren wie Stress, Sorgen und Streit können die Dauer und Schwere des Erbrechens beeinflussen.
Fest steht: Die Übelkeit ist so lange als normale Begleiterscheinung einer Schwangerschaft einzuordnen, solange sie nicht die Gesundheit der Frau beeinträchtigt. Übergibt sich die werdende Mutter allerdings zwischen fünf- und zehnmal am Tag und verliert sie dabei mehr als fünf Prozent ihres Ausgangsgewichts, dann muss die Unpässlichkeit medikamentös behandelt werden. "Häufiges Erbrechen kann zu Austrocknung führen und den Säuren-Basen-Haushalt des Körpers gefährlich aus dem Gleichgewicht bringen", warnt Scharrel. Ist die Übelkeit ganz besonders heftig, dann kann auch ein Klinikaufenthalt nötig sein. "Über Infusionen werden dann dem Körper wieder Minerale und Vitamine zugeführt", erklärt Erath.
Manchmal empfiehlt es sich, das frei verkäufliche Vitamin B6 einzunehmen. Absolut tabu sind Kaffee, Zigaretten und Alkohol. "Manchen Frauen hilft es, morgens so lange nichts zu essen und nur zum Beispiel lauwarmes Wasser, Kräuter- oder Ingwertee zu trinken, bis die Übelkeit vorbei ist", erläutert Scharrel. Der Brechreiz wird außerdem durch große Mahlzeiten leichter ausgelöst als durch kleine Portionen. Daher sollte die Ernährung auf häufige kleine, fettarme und leichte Mahlzeiten umgestellt werden.
dpa-Magazin / mag
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