Verlust eines nahen Angehörigen begleitet Jugendliche ein Leben lang

Für viele Jugendliche ist Trauer ein neues, unerwartetes Gefühl, mit dem sie erst einmal überfordert sind. | Foto: Franziska Gabbert
  • Für viele Jugendliche ist Trauer ein neues, unerwartetes Gefühl, mit dem sie erst einmal überfordert sind.
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Wenn Jugendliche Erfahrungen mit dem Tod machen, ist das oft besonders hart. Darauf weist Franziska Röseberg, Diplom-Psychologin und Mitherausgeberin des "Handbuchs Kindertrauer", hin. Heranwachsende sind gerade dabei, ihren Platz im Leben zu finden, stecken mitten im Entwicklungsprozess. Trauer ist ein völlig neues, unerwartetes Gefühl, mit dem sie erst einmal überfordert sind.

Manche trauernden Jugendlichen finden Hilfe bei einer Trauerberatung. Eine davon ist "Klartext" – ein Projekt des Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe. Betroffene können sich anonym via Telefon, E-Mail oder Chat mit erfahrenen Trauerbegleitern austauschen. Circa 250 Chatkontakte, 150 E-Mails und 300 Telefonate gingen bei Klartext im vergangenen Jahr ein.

"Es gibt kein Standardprogramm, mit dem man die Jugendlichen abwiegeln kann", sagt Marion Riese, Mitarbeiterin bei Klartext. Am wichtigsten sei, einen vertrauensvollen Raum für tiefe Gespräche zu schaffen und zuzuhören. Sie spricht mit den Jugendlichen über Ängste und Sorgen, über witzige und schöne Begebenheiten mit dem Toten, über den Schmerz, die Verzweiflung und die Zukunft. "Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe, versuchen zu unterstützen", beschreibt sie ihre Arbeit.

Laut Marion Riese halten viele Jugendliche ihre Trauer in der Familie zurück, um die anderen zu schützen oder ihnen eine starke Schulter zu bieten. Schließlich trauern alle. Dabei ist es ihrer Ansicht nach wichtig, jungen Menschen einen Platz für ihre Trauer zu bieten. Ein Weg kann das Gespräch sein, aber auch kreative Beschäftigungen wie Malen, Tagebuch schreiben oder Sport können ein Ventil sein.

Welche Bedürfnisse ein trauernder Teenager hat, ob er lieber abgelenkt oder angesprochen werden möchte, hängt von ihm selber ab. "Jedem tut etwas anderes gut. Es kommt immer auf die Situation des Trauernden, auf den Tag, den Moment drauf an", erklärt Psychologin Röseberg. Sie rät, die Betroffenen selbst zu fragen, wie man als Freund, Lehrer oder Bekannter mit der Situation umgehen sollte.

Marion Riese weiß aus ihren Gesprächen, dass bei Jugendlichen in der Regel die Trauer nach rund 13 Monaten an Intensität verliert. Laut Röseberg begleitet der Verlust die Nahestehenden ein Leben lang. "Gerade bei einschneidenden Ereignissen wie Hochzeit oder Geburt des eigenen Kindes fühlt man sich wieder an die geliebte Person erinnert", erklärt sie. mag

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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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